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Rechts vorne im Bild: Der 27-jährige erkrankte Wintek-Mitarbeiter Jia Jingchuan.

Foto: Reuters

Mitarbeiter des taiwanische Apple-Partners Wintek klagen über gesundheitliche Probleme infolge einer Vergiftung durch Chemikalien, welche im Zuge der iPhone-Produktion zum Einsatz kommen sollen - das berichtet die New York Times. Die Arbeiter einer Wintek-Farbik in China fordern Apple dazu auf "soziale Verantwortung" zu übernehmen und klagen über die von Wintek entgegengebrachte soziale Kälte.

Gesundheitsschäden

Insgesamt 137 Mitarbeiter sollen sich bei Wintek im Zuge der Produktion der iPhone-Touchscreen-Panels "ernsthaft verletzt" haben. Denn das Unternehmen aus Taiwan soll die giftige Chemikalie n-Hexan im Zuge des Fertigungsprozess eingesetzt haben. Apple meinte in der Vergangenheit man würde sich um die medizinischen Zustände der Mitarbeiter kümmern, Dutzende Mitarbeiter Winteks erklären aber noch nie von Apple gehört zu haben.

Auswirkungen

Wintek, so lautet der Vorwurf einiger Angestellter, zwinge Erkrankte Abfindungen anzunehmen um sich dadurch vor weiteren Kosten, im Zuge der medizinischen Behandlung etwa, zu schützen. "Wir hoffen, dass Apple zu seiner sozialen Verantwortung steht", mein der 27-jährige erkrankte Jia Jingchuan. Er habe durch die Chemikalie einen Nervenschaden erlitten, bei Kälte sei er nun überempfindlich. Er müsse sich selbst in geschlossenen Räumen warm anziehen. "Für gewöhnlich trägt man in meinem Alter so eine Art Hosen nicht", meint Jingchuan. "Nur 50 bis 60 Jahre alte Männer tragen so etwas", beklagt er. Ärzte bestätigten die gefährliche Wirkung der Chemikalie. 

Dementi

Ein Sprecher von Wintek dementierte die Vorwürfe und erklärte, dass sein Unternehmen durchaus Verantwortung - etwa für medizinische Folgekosten - übernehme. Apple-Sprecherin Kristin Huguet wollte keine direkte Stellung zum Wintek-Fall beziehen, erklärte aber, dass man die eigenen Zulieferer anweise für ein gutes und sicheres Arbeitsumfeld zu sorgen. 

Kampf um Rechte

Wintek-Mitarbeitern Wang Mei erklärte, dass sie bereits 10 Monate im Krankenhaus gelegen sei, infolge der Vergiftung. Sie würde die Fabrik gerne verlassen, aber erst nach der Zusicherung, dass Wintek etwaige Folgekosten übernehme. "Es ist nicht so, dass wir hier arbeiten wollen", erklärt Mei. "Wir möchten für unsere Rechte kämpfen", gibt sich die 37-Jährige kampfbereit.

Eine andere Frau erklärt, dass sie infolge der Vergiftung in der Wintek-Fabrik keine Lebensversicherung mehr abschließen könne. 

Apple-Mitarbeiter in China

Andere Mitarbeiter von Wintek berichten, dass kürzlich ein Apple-Mitarbeiter in der chinesischen Fabrik gesehen wurde. Seit vergangener Woche sollen Wintek-Manager im Umgang mit den Angestellten sanfter sein. Diese würden darüber aufgeklärt, dass sie keine - für Wintek befreiende -  Dokumente unterschreiben müssten bevor sie das Unternehmen verlassen.

Foxconn

Bereits in der Vergangenheit war es zu Kritik rund um Apples Zulieferer Foxconn gekommen. Einige Selbstmorde und Selbstmordversuche von Mitarbeitern wurden auf die Arbeitsbedingungen bei Foxconn zurückgeführt. Das Unternehmen reagierte darauf mit Gehaltserhöhungen und Netzen unterhalb der Fabrikdächer um Suizidversuchen entgegenzutreten. (red)

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