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Im Institute for Marine Mammal Studies wird einer der angeschwemmten Kadaver untersucht (im Bild Wendy Hatchett).

Foto: Patrick Semansky/AP/dapd

Gulfport - Ein knappes Jahr nach der Ölkatastrophe im Golf von Mexiko werden an den Küsten der US-Bundesstaaten Alabama und Mississippi zehn Mal so viel tote Delfin-Babys angespült wie in anderen Jahren - sie sind entweder bereits tot geboren worden oder kurz nach der Geburt gestorben. In den vergangenen zwei Wochen seien 17 tote Delfin-Babys gefunden worden, teilte das Institut für Meeressäuger-Studien mit.

"Normal sind ein oder zwei im Monat. Dieses Jahr haben wir 17, und der Februar ist noch nicht mal vorbei", sagte Moby Solangi, Leiter des Instituts in Gulfport im Bundesstaat Mississippi. "Aus irgendeinem Grund haben sie Fehlgeburten", sagte Solangi. Die Explosion der Ölbohr-Plattform "Deepwater Horizon", in deren Folge rund 780 Millionen Liter Öl ins Meer liefen, spiele wahrscheinlich eine Rolle, sagte Solangi. Er warte aber noch auf die Ergebnisse einer Untersuchung zweier toter Delfin-Babys, um Angaben zur Todesursache machen zu können.

Die Zahl toter erwachsener Delfine verdreifachte sich im vergangenen Jahr von 30 auf 89. "Wir sollten nicht voreilig Schlüsse ziehen, bis wir erste Ergebnisse haben", sagte Solangi, "aber dies ist mehr als nur ein Zufall". Delfine pflanzen sich im Frühjahr fort - um die Zeit, als im vergangenen Jahr am 20. April die "Deepwater Horizon" explodierte. Die Tragzeit beträgt elf bis zwölf Monate, dementsprechend bringen sie in den Monaten März und April ihre Jungen zur Welt. Das Öl aus dem Leck des Bohrlochs war in dicken Schwaden durch den Golf von Mexiko gezogen und so auch zu den Buchten und in flache Gewässer vorgedrungen, in denen Delfine ihre Jungen bekommen. (red/APA)