Donnerwetter! Dieser Karl-Theodor zu Guttenberg ist wirklich ein Teufelskerl. Ein ganz gerissenes Füchslein, denn sonst wäre er niemals auf diesen genialen Coup gekommen: Er gibt seinen Doktortitel, der ihm so viel Ärger eingebracht hat, überhaupt ganz zurück.

Weil, das ist ja irgendwie logisch: Wenn man sich von dem trennt, was einem wie ein Klotz am Bein hängt, dann geht man doch gleich wieder ganz leicht durchs Leben. Dann ist die Affäre nämlich ausgestanden.

So - oder so ähnlich - dürfte Guttenberg sich die ganze Sache zuvor überlegt haben. Leider aber funktioniert der ganze Schachzug überhaupt nicht.

Hält er Deutschland für dumm? Vor wenigen Tagen noch bezeichnete Minister Superschlau erste (zudem richtige) Vorwürfe, er habe abgekupfert, verächtlich und von oben herab als „abstrus". Mittlerweile musste er selbst „gravierende Fehler" einräumen. Und man kann schon Finderlohn beanspruchen, wenn man in seiner Arbeit überhaupt noch eine Seite findet, wo korrekt zitiert wurde.

So schnell, wie er möchte, wird Guttenberg die Affäre nicht los. Dass er (noch) nicht zurücktreten muss, verdankt er nur seinen enormen Popularitätswerten. Jeden anderen hätte Kanzlerin Angela Merkel zu Recht fallen gelassen.

Da sich Guttenberg entschieden hat, Minister zu bleiben, ist die Ausgangslage für die nächste Zeit klar: Seine Arbeit wird doppelt genau kontrolliert. Kredit gibt's keinen mehr. (Birgit Baumann, STANDARD-Printausgabe, 23.02.2011)