Washington - Biochemiker haben in den vergangenen Jahren große Fortschritte gemacht beim Verständnis der pflanzlichen "Sprache", auch wenn nach wie vor vieles noch im Dunkeln liegt. Auf einer internationalen Wissenschaftskonferenz in Washington tauschten sie am Montagabend neu erlernte Vokabeln aus. Pflanzen haben ebenso wie Insekten ein ausgefeiltes System, über chemische Signale miteinander zu kommunizieren und Informationen aus der Umwelt aufzufangen. Der Signalaustausch zwischen benachbarten Pflanzen erfolgt nach neuen Erkenntnissen auch über die Wurzeln unter der Erde.

Der Direktor des Max-Planck-Institutes für Chemische Ökologie in Jena, Ian Baldwin, sagte nach seinem Vortrag in Washington: "Wir haben schon eine Menge Erfahrung damit, Pflanzen zum Senden von Signalen zu bringen. Darüber, wie sie Signale aus der Umgebung empfangen, wissen wir noch sehr wenig."

Ethylen-Rezeptor bekannt

Lediglich von dem gasförmigen Hormon Ethylen sei bekannt, über welchen Rezeptor es von den Pflanzen wahrgenommen wird, erläuterte Baldwin. Deshalb konnten inzwischen auch Pflanzen entwickelt werden, in denen der Ethylen-Rezeptor blockiert ist. Diese Pflanzen reagieren nicht mehr auf das flüchtige Hormon.

Ethylen fördert den Reifeprozess von Früchten. Umgekehrt brauchen Früchte von Pflanzen mit deaktiviertem Ethylen-Rezeptor mehr Zeit zum Reifen. Bananen, Tomaten und andere Früchte überstehen durch den verhinderten Empfang des Ethylen-Signals einen längeren Transportweg. (red/APA)