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Muammar al-Gaddafi

Foto: EPA/SABRI ELMHEDWI

Österreich ist ein relativ unwichtiger Staat, da muss man schon auf persönliche Beziehungen bauen, wenn es um die Geneigtheit orientalischer Despoten geht, die halt auf riesigen Öl-, Gas- und sonstigen Vorkommen sitzen. Leider ist das Risiko relativ groß, dass die Herrschaften dann eines Tages auf ihre Untertanen schießen lassen, wenn diese finden, dreißig oder vierzig Jahre diktatorischer Herrschaft seien nun wirklich genug.

Bruno Kreisky hat noch versucht, Muammar al-Gaddafi zu zivilisieren. Jörg Haider hat sich damit gar nicht erst abgegeben. Nachdem die Bekanntschaft mit Sohn Saif al-Islam ("Schwert des Islam") so nett angelaufen war ("ein lieber Kerl", sagte der verewigte Jörg), bemühte sich der Kärntner Landeshauptmann persönlich einige Male ins Wüstenzelt und brachte angeblich tolle Aufträge für die Kärntner Wirtschaft und angeblich auch ein paar Dutzend mehr privater Millionen mit heim. Die Staatsanwaltschaft Klagenfurt arbeitet daran (schon ziemlich lange).

Der liebe Kerl Saif versuchte nun mit einer TV-Ansprache die lieben Libyer davon abzuhalten, weiter auf den Sturz von Papi hinzuarbeiten, denn sonst gibt es ein noch größeres Blutbad. Die arabischen Despoten werden jetzt wahrscheinlich etwas rarer werden, aber der visionäre Blick unserer Außenpolitik richtet sich ja schon nach Zentralasien, wo es noch jede Menge Autokraten zu hofieren gibt - bis es halt dort auch losgeht. (rau, STANDARD-Printausgabe, 22.02.2011)