Brüssel - Die neue Runde der Stresstests für europäische Banken wird Anfang März eingeleitet. "Am 2. März werden wir die Methode bekannt geben", kündigte EU-Binnenmarktkommissar Michel Barnier an. Derzeit bereiteten Experten eine einheitliche Methodik für die Belastungstests vor.

Bei diesen Tests wird untersucht, ob eine Bank auch dann überlebensfähig ist, wenn sich die Märkte unvorteilhaft entwickeln oder die Konjunktur einbricht. Die Tests sollen Probleme im Bankensektor aufdecken und das Vertrauen der Märkte in die Branche stärken.

Nach erheblicher Kritik von Experten, die die erste Runde der Stresstests im vergangenen Jahr als zu lasch werteten, sollen die Ansprüche nun strenger sein. "Die Stresstests müssen glaubwürdig sein, wir müssen also etwas mehr und etwas Besseres 2011 anbieten", sagte Barnier.

Im Sommer waren im strengsten Stress-Szenario der europäischen Bankenaufsicht CEBS nur 7 von 91 europäischen Banken und Bankengruppen durchgefallen, darunter die deutsche Hypo Real Estate (HRE). Allerdings gehörte keine irische Bank zu den Verlierern, obwohl Irland wegen seiner Bankenprobleme kurze Zeit später Notfallhilfe aus dem Euro-Rettungsschirm beantragen musste.

Jährliche Tests

Die europäische Banken-Aufsicht EBA mit Sitz in London, die am 1. Jänner ihre Arbeit aufgenommen hat, bereitet derzeit die Tests vor. Auch die Europäische Zentralbank (EZB) sei beteiligt, sagte Barnier.

Die künftigen Stresstests sollen jährlich von der Europäischen Aufsichtsbehörde für Banken durchgeführt werden. Diese Einrichtung ist eine von drei neuen Aufsichts-Agenturen, die europaweit Banken, Versicherer und Börsen schärfer kontrollieren.

Die EBA ersetzt die bisherige europäische Bankenaufsicht CEBS, die die Tests im Juli gemacht hatte und deutlich weniger Befugnisse besitzt. (APA)