Montagnachmittag informierte der ORF seine Stiftungsräte über die vorläufigen Daten zum Geschäftsjahr 2010. Er bestätigte damit die STANDARD-Infos, wonach der Konzern 2010 einen Überschuss von 25 Millionen Euro - konkret: 24,9 Millionen - schaffte nach 44,5 Millionen Minus im Jahr 2009. Erstmals seit 2005 kam auch der ORF als Einzelnunternehmen ohne Töchter in die schwarzen Zahlen, wie das Stiftungsräte gefordert hatten. Er schreibt ein Plus von rund zwei Millionen Euro. Auch das bestätigt das Schreiben an die Stiftungsräte.

Die STANDARD-Story von Montagfrüh:

Dienstag wählt die ORF-Generaldirektion ihren neuen Betriebsrat. Die bürgerliche Gleichstellungsbeauftragte Monika Wittmann munitioniert dafür auf, als suchte sie Unterstützung im ganzen ORF: Gleich an erster Stelle ihres Wahlprogramms verlangt sie vom Arbeitgeber die ausgesetzten Beiträge zur Pensionskasse.

Die Chancen stehen nicht schlecht für Verhandlungen darüber: "Die Zahlen sind in Ordnung", verströmte ORF-General Alexander Wrabetz Freitag Zufriedenheit mit dem Geschäftsjahr 2010, das erste von Richard Grasl als ORF-Finanzdirektor. Der ORF dürfte die Stiftungsräte demnächst darüber informieren. "Sehr gut läuft alles", freute sich Wrabetz in der APA, und ließ wieder einmal Ambitionen auf Wiederwahl am 9. August durchklingen. Die Daten versprechen ihm Rückenwind für die Wahl.

Schon nach den ersten drei Quartalen 2010 erwartete der ORF 10,9 Millionen Ergebnis. Es dürfte - dank heftig nachgefragter TV-Werbung im November und Dezember und Sparpaket - weit deutlicher zweistellig ausfallen. Nach - bisher vom ORF unkommentierten - Infos des Standard soll das Konzernergebnis 2010 die 20-Millionen-Marke erreicht haben - kolportiert: 25 Millionen. Damit könnte auch der ORF als Einzelunternehmen ohne Töchter aus der Verlustzone kommen, wie Stiftungsräte forderten. Der ORF dürfte bei zwei Millionen Ergebnis liegen.

44,5 Millionen Minus schrieb der ORF 2009. 2010 erhielt der ORF die ersten 50 Millionen extra vom Bund, damit die Anstalt Orchester und Filmförderung beibehält, mehr Programm barrierefrei anbietet und strukturell spart. Die Finanzspritze bringt das Ergebnis rein rechnerisch auf 5,5 Millionen Euro Plus.

Soviel, sogar etwas mehr sollen alleine die geforderten Pensionskassenbeiträge kosten. (fid/DER STANDARD; Printausgabe, 21.2.2011, online ergänzt)