Katarina Witt war da. Schon auch, aber nicht nur zum Spaß. Schließlich ist Witt, die sie weiland das schönste Gesicht des Sozialismus nannten, das schöne Gesicht der Münchner Olympiabewerbung für 2018, die die WM in Garmisch-Partenkirchen als Visitenkarte ansieht.

Die Olympiasiegerin, Weltmeisterin und Europameisterin im Eiskunstlauf gibt die Kuratoriums-Vorsitzende der Bewerbung und sich konsequenterweise begeistert. Von der Organisation, von den Sportlern und dem "fachkundigen" Publikum, welches nicht nur Maria Riesch angefeuert habe, sondern auch, beispielsweise, Österreicherinnen und Österreicher. Witt ist ein Ereignis. Abgesehen davon fuhr sie fünf Minuten lang Ski. Und zuvor schmückte sie in Königssee einen Viererbob.

Die WM war in Ordnung, skandalfrei, quasi solid unaufgeregt. OK-Chef Peter Fischer sprach davon, dass man schwarze Zahlen schreiben werde, das kommt nicht oft vor bei Großveranstaltungen. Die hohen Temperaturen, die in den letzten Tagen der "Festspiele im Schnee" die Pisten aufweichten, sind niemandem in die Schuhe zu schieben.

Maria Riesch besorgte dem deutschen Team zwei Bronzene. Andere, sagte DSV-Sportdirektor Wolfgang Maier, wären am liebsten nicht ins Stadion, sondern den Berg auf der anderen Seite hinuntergefahren. Es ist schwer, die Heim-Bürde zu tragen. Die Deutschen führten es einer Erledigung zu, und beim nächsten Mal, bei der WM 2013 in Schladming, tragen wieder einmal die Österreicher.

Ob die Deutschen anlässlich Olympias 2018 wieder tragen dürfen, entscheidet sich im Juli in Durban. Wie auch immer die Entscheidung ausfallen wird, die Ski-WM wird dazu nichts beitragen können. Katarina Witt schon eher. (DER STANDARD Printausgabe, 21.2.2011)