Wolfram Berger begibt sich mit seinem literarischen Kabarettabend in den Kosmos des Grotesken.

Foto: Standard/Robert Newald

Salzburg - Der philosophierende Narr und Krisenkasperl Karl Valentin hat immer Konjunktur, so auch dann, wenn Wolfram Berger seinen Kabarettabend "Karl Valentin Solo" präsentiert. Der österreichische Schauspieler, bekannt von Leinwand, TV-Bildschirm, Bühne (u. a. Engagements in Stuttgart, Bochum, Basel, Zürich, Graz oder Wien) sowie Kleinkunstprogrammen (etwa zu Kurt Schwitters, Konrad Bayer, Karl Kraus oder Ernst Jandl) hat sich schon vor Jahrzehnten mit dem Original beschäftigt - sein erster Valentin-Abend datiert von 1974.

Zu erwarten ist keine normale Lesung, vielmehr eine Performance samt Gitarreneinlage, Plastiksackerln mit wichtigen Requisiten sowie biografischen Bemerkungen zur Vita des 1948 in Planegg bei München verhungerten Komikers.

Dieses Gesamtkunstwerk aus spindeldürrem Körper, Sprachspielerei und Chaoslogik hatte zu Lebzeiten mit seiner kongenialen Langzeitpartnerin Liesl Karlstadt und Bertolt Brecht auf dem Münchner Oktoberfest das einfache Volk unterhalten: mit absurden Sketches und Wortverdrehungen, die die wichtigsten Avantgardeströmungen des 20. Jahrhunderts in sich vereinigten, ohne dass der ehemalige Tischler je von diesen Notiz genommen hätte.

Sehr wohl aber schreibende Zeitgenossen wie Kurt Tucholsky von ihm, in jüngerer Zeit berufen sich etwa Achternbusch oder Gerhard Polt auf den Zerpflücker sprachlicher Konventionen. Ein Eingeborener wie Polt trifft das bayerische Idiom (auf dem 2002 erschienenen Hörbuch Der unbekannte Valentin) mühelos. Dass der gebürtige Grazer Berger das ebenfalls hervorragend macht, kann am Montag überprüft werden. (dog, DER STANDARD - Printausgabe, 19./20. Februar 2011)