Das Time Magazine kürte die 100 wichtigsten Spielzeuge der vergangenen Jahrzehnte. Wir zeigen eine Auswahl, ergänzt um jene, die unserer Meinung nach nicht fehlen dürfen - mit Umfrage

(Chemie-)Experimentierkästen

Ende des 18. Jahrhunderts gab es erstmals Chemiekästen, die für Laien konstruiert wurden, ab den 20er-Jahren des vorigen Jahrhunderts kamen sie auf den Spielzeugmarkt. In den USA erschien der erste Kasten - ausschließlich für Buben - 1923. In Deutschland brachte die Firma KOSMOS 1922 erstmals einen Experimentierkasten auf den Markt.

Foto: Kosmo

Bild nicht mehr verfügbar.

Fingerfarben - 30er-Jahre

"Entdeckt" wurde das Besondere des Malens mit den Fingern 1931 in Rom von der amerikanischen Erzieherin Ruth Faison Shaw, die bald auch den therapeutischen Wert der Arbeit mit Fingerfarben erkannte. Sie veröffentlichte 1934 das Buch "Finger Painting, a Perfect Medium for Self-Expression", zwei Jahre später setzte ein wahrer Boom ein. Auch heute noch sind die Farben in Kindergärten für die ganz Kleinen sehr beliebt.

Wichtig ist dabei natürlich, dass die Farben ungiftig sind. Im Internet finden sich auch viele Rezepte zum Selbermachen der Farben.

Foto: Reuters/Korotayev

Seifenblasen - 40er-Jahre

Seifenblasen zu erzeugen und damit zu spielen war natürlich schon lange davor üblich, was auch auf historischen Gemälden dokumentiert ist. In den USA wurden Seifenblasen für Kinder aber erst dann ein wahrer Hit, als eine Chicagoer Firma ihre eigene Lösung in Flaschen abfüllte.

In Deutschland endeckte der Chemiker Rolf Hein 1948 beim Herumexperimentieren mit Waschmitteln eine Flüssigkeit, die sich besonders gut für Seifenblasen eignete. Hein war von der Idee von Seifenblasen als einfaches Kinderspielzeug überzeugt und gründete eine Spielwarenfertigung.  Ursprünglich aus einem Aluminiumröhrchen mit Naturkorkveschluss gefertigt, wurde der Pustefix-Behälter 1960 auf Kunststoff umgestellt.

Foto: derStandard.at/ped

LEGO-Steine 40er- bzw. 50er-Jahre

Die Geschichte der LEGO-Steine beginnt schon in den 30er-Jahren, als der Däne Ole Kirk Kristiansen mit der Produktion von Holzspielzeug begann. Kristiansen kreierte den Namen "LEGO" aus dem dänischen "Leg godt", was übersetzt "Spiel gut" bedeutet und setzte es zu LEGO zusammen...

Im Bild: Legosteine aus dem Jahr 1947

Foto: ©2004 The LEGO Group.

... als weltweit drittgrößter Spielzeugproduzent wird LEGO heute von seinen Nachfahren geleitet. Vom Time-Magazine zwar schon in die 1940er-Jahre gereiht, wurde das LEGO-Baustein-System erst 1958 zum Patent angemeldet. Heute wird LEGO in mehr als 130 Staaten verkauft, seit damals wurden 485 Milliarden LEGO-Steine produziert.

Im Bild: Der LEGO-Stein, wie er auch heute noch aussieht.

Foto: ©2004 The LEGO Group.

Bild nicht mehr verfügbar.

Matchbox-Autos 50er-Jahre

Jack Odell, der Leiter der Entwicklungsabteilung einer metallverarbeitenden Firma aus England, gilt als Erfinder der Matchbox-Autos. Die Firma Lesney hatte Anfang der 50er-Jahre bereits großen Erfolg mit einer Minikrönungskutsche aus Metall. Odell konstruierte eine Minidampfwalze für seine Tochter, die in eine Streichholzschachtel passen musste (Matchbox). Das war die Größenvorgabe, um sie mit in die Schule nehmen zu können.

Foto: APA/Grubitzsch

Bild nicht mehr verfügbar.

Schon nach kurzer Zeit konnte er sich der Anfragen von Schulfreunden seiner Tochter nicht mehr erwehren, die ebenfalls so eine Walze haben wollten, und damit startete bald die Serienproduktion.

In den 80er-Jahren wurde das Sammeln der kleinen Autos immer mehr zum Hobby von Erwachsenen und Kindern, heute erzielen besondere Modelle hohe Preise bei Aktionen.

Die drei Autos im Bild 1932: Der Park Ward Bugatti Royal, der Dodge Wreck Truck und der Duesenberg Town Car (v.l.n.r.), haben einen Sammlerwert von ca. 9.000 Euro und wurden 1970, 1974 und 1966 gebaut.

Foto: APA/Grubitzsch

Play-Doh - 50er-Jahre

Die Idee für die bunte Knetmasse entstand in einem Unternehmen, das Tapetenreinigungsgummi herstellte. Ein Vierjähriger, der seine Mutter regelmäßig im Büro besuchte, knetete daraus Tiere und Joe McVicker beobachtete dies. Nach einigen Rezepturversuchen wurde die Masse bald in Kindergärten getestet und ab 1956 wurde "Play-Doh" in den USA vertrieben. Nach Europa kam Play-Doh erst Mitte der 60er-Jahre, hier duftet die Knetmasse anders als in den USA.

Foto: HASBRO
Montage derStandard.at/Fotos (c) & TM PEZ AG

Pez-Spender 50er-Jahre

Pez, ursprünglich ein Erwachsenenprodukt, wurde 1927 als Pfefferminzbonbon entwickelt, dementsprechend hatten die ersten Spender aus dem Jahre 1949 (s. Bild links) die Form eines Feuerzeugs.

Im Bild rechts: Psychedelic Flower aus den späten 60er-Jahren.

Foto: (c)& TM PEZ AG

Mitte der 50er-Jahre erkannte Unternehmensgründer Eduard Haas III. das Potenzial des Produktes bei Kindern und es wurden die ersten Spender mit Comic-Köpfen entwickelt. 

Die Kakadu-Spender gab es Mitte der 70er-Jahre.

Foto: (c)& TM PEZ AG

Barbie - 50er-Jahre

Umstritten, geliebt und von manchen Eltern auch verboten: 1959 erfand Ruth Handler die Barbie-Puppe, ihre Vorfahrin war die deutsche Fräuleinwunderpuppe Lilli. Der Vorname Handlers Tochter "Barbara" führte zum Namen Barbie. Weltweit gibt es mehr als eine Milliarde Barbie-Puppen, in mehr als 100 Berufen dargestellt - von der Ärztin bis zur Astronautin.

Foto: Mattel

Ken - 60er-Jahre

Nur zwei Jahre später erhielt Barbie einen Freund namens Ken: Dieser feiert heuer seinen 50er. Nachdem 2004 vom Erzeuger die "Trennung" bekannt gegeben wurde, ist seit dem 14. Februar 2011 wieder die alte Ordnung in die Barbie-Welt eingekehrt: Man feiert die "Wiedervereinigung". Barbies Mann trat bereits in 40 Berufen auf. Der erste Ken trug rote Badeshorts, Sandalen und ein gelbes Handtuch.

Foto: Mattel

Hot Wheels - 60er-Jahre

Die besondere Konstruktion der 1968 auf den Markt gekommenen kleinen Spielzeugautos mit reibungsarm laufenden Achsen machten sie zum besonders schnellen Minispielzeugauto. Mittlerweile wurden mehr als drei Milliarden Stück produziert.

Foto: Mattel

Playmobil 70er-Jahre

Die kleinen Figuren wurden aus der Not der Ölkrise in einem kunststofferzeugenden Unternehmen in Deutschland "geboren", das die steigenden Kunststoffpreise mit einer Innovation abfangen wollte. Der Entwickler der Firma geobra hatte sich bereits 1971 mit der Idee von kleinen beweglichen Figuren samt Accessoires beschäftigt.

Foto: derStandard.at/ped

Playmobil

Bei der Spielwarenmesse 1974 wurden schließlich die "Playmobil" genannten Figuren präsentiert. Mittlerweile wurden mehr als zwei Millarden Figuren produziert.

Foto: derStandard.at/ped

Bild nicht mehr verfügbar.

70er-Jahre - Star Wars Figuren

Der Erfolg des Films von George Lucas führte zu einer großen Nachfrage nach Produkten mit den Star-Wars-Figuren, die die Vermarkter überraschte. Zunächst als Puzzles und Spiele produziert, wurde durch die Minispielfiguren ein wahrer Boom ausgelöst, der bis heute anhält.

Foto: Reuters/Seth Wenig

Bild nicht mehr verfügbar.

70er-Jahre - BIG Bobby Car

Das kleine rote Rutsch-Auto des deutschen Herstellers kommt zwar in der TIME-Aufzählung nicht vor, wir finden aber, dass es in unserer Diashow nicht fehlen darf. Das Auto wird seit 1972 produziert, 2004 wurde die Firma BIG von Simba Toys übernommen.

17 Millionen Exemplare wurden bisher weltweit verkauft, damit ist es laut Hersteller das am meisten verkaufte Kinderrutsch-Auto.

Foto: AP/Stache

Bild nicht mehr verfügbar.

70er-Jahre Überraschungseier

In den USA wegen der Kombination aus Spielzeug und Schokolade verboten (selbst als Mitbringsel kann das Überraschungsei bei der Einreise Probleme machen), hat es bei uns in der Liste einen Fixplatz: 1974 von Michele Ferrero erfunden, wurden laut Hersteller bis heute fast 30 Milliarden Eier mit 8.000 verschiedenen Überraschungen verkauft.

Auch der deutsche Bundestag hat 2008 auf das Gefahrenpotential hingewiesen, da die Kinder versehentlich essbare und nicht essbare Teile verwechseln könnten.

Foto: apa/Bachmann

70er-/80er-Jahre - Rubik Zauberwürfel

Der Ungar Ernö Rubik kreierte den kniffligen Würfel 1974, den Durchbruch schaffte er allerdings erst in den 1980ern. Damals griff auch in Österreich das Rubik-Fieber um sich.

Die einen waren zu stolz um sich per - mühsam beschaffter und kopierter - Anleitung helfen zu lassen, die anderen waren happy damit und lernten sie auswendig. 350 Millionen Mal wurde der Würfel verkauft, es gibt 43 Trillionen mögliche Konfigurationen - aber nur eine Lösung.

Foto: derStandard.at/ped

Polly Pocket - 80er-Jahre

Die kleinen Plastikfiguren wurden 1983 entwickelt. Die Ursprungsidee von Christ Wiggs war, für seine Tochter Puppen zu entwerfen, die samt ihrer kleinen Welt in eine Puderdose passen sollten. Die Rechte vergab er an die britische Firma Bluebird Toys of Swindon, die ersten Puppen gab es 1989. 

Mit der Übernahme von Bluebird durch Mattel Ende der 90er-Jahre änderten die Puppen ihr Aussehen und ihre Größe. Auch die praktischen kleinen Dosen zum Mitnehmen gab es längere Zeit nicht. Im vergangen Jahr wurde eine Linie namens "Polly Pocket Spielebuch" lanciert, die durch ihre Kompaktheit an frühere Zeiten erinnert.

Foto: derStandard.at/ped

My Little Pony – 80er-Jahre

Ihre Vorgänger hießen "My Pretty Pony" und waren noch aus Hartplastik, 1982 lancierte die Firma Hasbro schließlich aus PVC gefertigte Pferde namens "My little Pony".

Die wahrlich nicht schönen Kunststoff-Pferde können kleine Mädchen zur Begeisterung bringen, mit Hingabe werden die bunten Haare frisiert und die Sammlung erweitert.

Ein Trost an alle Eltern: Auch diese Phase geht vorüber... (ped, derStandard.at, 01.03.2011)

--> Übersicht des TIME-Magazins

Foto: derStandard.at/ped