Know-how ist alles. Wer sich beispielsweise beim Kaffeeautomaten im Pressezentrum einen Cappuccino herunterlässt und einen Espresso noch dazu, wird mit einem leckeren Getränk belohnt, und der Becher geht ganz sicher nicht über.

Wer in einem ÖSV-Anorak steckt, pflegt Bescheid zu wissen über die Geheimnisse des Skisports, das kann der Welt einfach nicht entgehen. Weshalb das Gewand ziemlich begehrt ist. Da gibt es tatsächlich einen ÖSV-Mitarbeiter, dem heuer zum vierten Mal der türkise Anorak gefladert worden ist, zum bisher letzten Mal in Garmisch und in der Nacht auf Sonntag.

Alles war drin, Geld, Kreditkarten, Papiere, glücklicherweise die Visitenkarten, aber das Mobiltelefon nicht. Darum aber ist es dem Dieb, der offenbar daran glaubt, dass Kleider Leute machen, gar nicht gegangen. Die Polizei fand den Inhalt der Jacke auf der Straße und informierte den Bestohlenen. Kein Eurocent fehlte. Die Nacht war kühl, Taxis waren rar, den Anoraklosen fror, die Polizisten zeigten sich als echte Helfer und chauffierten den Wissenden heim ins Quartier am Badersee.

Abgesehen davon verläuft die WM unaufgeregt und skandalfrei, sieht man von einigen Pannen bei der Darstellung der Zeiten im Zielstadion ab, woran aber, wie sich gestern herausstellte, ausschließlich der Computer schuld war, der die an sich korrekten Daten nicht ordentlich transportiert hatte.

Er, der Computer, wurde vom laut schreienden Stadionsprecher irritiert, als er gerade mit dem Datentransfer beschäftigt war. Die Zeit der Slowenin Tina Maze, Zweite in der Superkombi hinter Anna Fenninger, war verschwunden wie ein Anorak, konnte aber bewiesen werden wie das Know-how. (Benno Zelsacher; DER STANDARD Printausgabe 14. Februar 2011)