In einer TV-Kritik zu Schnell ermittelt den Spruch "Speed kills" unterzubringen, ist nicht schwer, sondern aufgelegt. Aber angesichts der letzten Folge am Dienstagabend im ORF ist sie legitim. Denn Geschwindigkeit ist bei der heimischen Krimiserie ja bereits dem Namen der Hauptdarstellerin eingeschrieben, den Rest erledigen die Drehbücher. Leider.

ORF/Petro Domenigg

Dabei ist Geschwindigkeit nicht immer schlecht. Bei geschätzten 50 Prozent aller Tatort-Folgen wäre man froh, wenn die dort behandelten Fälle nach einer Dreiviertelstunde erledigt wären.

Aber die verordnete Geschwindigkeit bei Schnell ermittelt wird dann mühsam, wenn die Geschichten darunter leiden. Und das tun sie zusehends, jene vom Dienstag bot den bisherigen Höhe-, also den Tiefpunkt: Ursula Strauss als schnelle Ermittlerin war einem Mörder auf der Spur, der scheinbar zusammenhangslos Menschen aus ihrem Leben knallte - mit schallgedämpftem Gewehr.

 

ORF/Petro Domenigg

Eingebettet zwischen Privat- und Berufsalltag ermittelte sie flott, dass die Opfer allesamt an einem Tag Bus gefahren sind, an dem bei einer Schlägerei ein junger Mann getötet wurde. Der Busfahrer hatte aus Angst die Türe des Busses nicht aufgemacht, das hätte dem jungen Mann das Leben gerettet.

ORF/Petro Domenigg

So sah das zumindest der überlebende Bruder des Opfers, der dann die fehlende Zivilcourage des Busfahrers und einiger Passagiere mittels Schuss aus der Entfernung bestrafte.

Wie glaubwürdig es ist, dass man sich Gesichter Unbekannter einprägt, wenn man gerade vermöbelt und der Bruder erschlagen wird, das mag jeder selbst entscheiden. Aber ein bisserl Erdung in der Realität wäre schon schön. (Karl Fluch, DER STANDARD; Printausgabe, 17.2.2011)

ORF/Petro Domenigg