Wien - Die Kapitalerhöhung beim niederländischen Sportartikelhersteller Head NV sorgt weiter für Ärger. Der Präsident des Interessenverbandes für Anleger (IVA), Wilhelm Rasinger, forderte in einer Aussendung die Finanzmarktaufsicht (FMA) auf, "vergangene und zukünftige Kapitalmaßnahmen genau unter die Lupe zu nehmen". Head ist an der Wiener Börse notiert und hat eine Produktionsstätte in Vorarlberg. Rasinger sieht "aufklärungsbedürftige Vorkommnisse" und verweist darauf, dass aus Anlegerkreisen der Verdacht geäußert wurde, dass sich der dominante Mehrheitsgesellschafter und Chef Johan Eliasch über Jahre hinweg in unzulässiger Weise Vorteile verschaffe. "Bis zur restlosen Aufklärung durch die Behörden gilt selbstverständlich die Unschuldsvermutung", betonte Rasinger.

Forderung nach Prüfung durch FMA

Er hätte gerne drei Transaktionen von der FMA überprüft: Pro Jahr entnehme Eliasch dem Unternehmen etwa 4,6 Mio. Euro durch nicht näher definierte "Related Party Transactions". Weiters musste Head am 14. November 2010 bekanntgeben, dass die niederländische Finanzmarktaufsicht gefordert hat, die Bilanz 2009 rückwirkend zu ändern; u.a. sind davon Stock Options von Eliasch betroffen. Der dritte Komplex betrifft Vorzugsaktien. "Am 11.2.2011 wurde bekanntgegeben, dass rund 200 Millionen Vorzugsaktien ausgegeben werden. Eine zum Stichtag 10.2.2011 gehaltene Stammaktie (Kurs: EUR 0,54) berechtigt 2,267 Vorzugsaktien (zu 0,05 Euro) zu zeichnen. Diese Vorzugsaktien sind Namensaktien mit zwingender Eintragung in ein Aktionärsregister, werden an keiner Börse notieren, sind praktisch nicht handelbar, durch ein Vorkaufsrecht von Eliasch beschränkt und werden in spätestens zehn Jahren (oder dann, wenn Eliasch es will) im Verhältnis 1 : 5 in Stammaktien umgetauscht. Alle nicht wirksam gezeichneten Vorzugsaktien können von Eliasch übernommen werden. Wer dabei nicht mitzieht, erleidet eine Verwässerung von bis zu ca. 91,9 Prozent", führt Rasinger aus.

Der aktuelle Marktwert der Head liegt bei 18,5 Mio. Euro. Das Fazit von Rasinger: "Damit wird nach zehn Jahren die Notiz an der Wiener Börse sinnlos, da Eliasch die Möglichkeit hat, sich in einer beispiellosen Ho-Ruck-Aktion fast das ganze Unternehmen billigst einzuverleiben."

Head hingegen hat  einmal mehr die Kapitalerhöhung verteidigt. "Die Konditionen sind für alle gleich. Ich appelliere an alle Teilnehmer, bei der Kapitalerhöhung mitzugehen, dann gibt es auch keine Verwässerung", so Head-Finanzvorstand Gunter Hagspiel. Er erinnerte daran, dass der geplante Deal von der niederländischen Börsenaufsicht und diversen Anwälten geprüft worden sei

Die FMA weist die Forderungen von Rasinger, im speziellen drei Transaktionen des niederländischen Sportartikelherstellers Head NV genauer unter die Lupe zu nehmen, zurück. Die FMA prüft den ordnungsgemäßen Handel der Head-Aktien an der Wiener Börse sowie die Publikationspflichten, für die Bilanzen und das Gesellschaftsrecht ist hingegen die niederländische Niederländische Aufsichtsbehörde AFM zuständig, betonte FMA-Sprecher Klaus Grubelnik. Für die drei von Rasinger angesprochenen Transaktionen sei wiederum primär der Wirtschaftsprüfer zuständig. (APA)