Wien - Österreichs Wirtschaft erholt sich mit ziemlichem Tempo. Deshalb haben die Experten der Bank Austria jetzt ihre Wachstumsprognose für 2011 auf 2,3 Prozent erhöht - mehr als Wifo und IHS zuletzt geschätzt haben. 2012 soll das BIP dann um 2,0 Prozent steigen, erklärte die Bank am Mittwoch. Für Anfang 2011 wird ein kräftiges BIP-Plus von 0,5 Prozent gegenüber dem Vorquartal erwartet. Ende 2010 hatte sich das Quartalswachstum von 0,9 auf 0,6 Prozent abgeschwächt. Die Exportstärke hält an, und die Investitionen gewinnen an Schwung, so die Bank. Der Konjunkturindikator des Instituts stieg im Jänner auf ein Drei-Jahres-Hoch.

"Nach dem Jahreswechsel präsentiert sich die österreichische Wirtschaft in strahlender Verfassung", so Bank-Austria-Chefökonom Stefan Bruckbauer. Von der Eintrübung des Konjunkturklimas, die sich im Spätherbst abgezeichnet hatte, sei nichts mehr zu sehen. Der weiteren Erholung scheine in den kommenden Monaten nichts im Wege zu stehen. Vor allem die gute Stimmung der heimischen Verbraucher habe den Indikator im Jänner maßgeblich nach oben gezogen.

Konsumenten in guter Laune

Die anhaltende Verbesserung am Arbeitsmarkt belebe die Zuversicht und unterstütze die Konsumlaune. Negative Auswirkungen der Budgetkonsolidierung auf die Kaufkraft seien noch nicht spürbar. Weiter erhöht habe sich auch die Stimmung der heimischen Industrie, so Helmut Bernkopf, Bank Austria Vorstand Corporate & Investment Banking. Damit seien die Rahmenbedingungen für die heimische Wirtschaft so günstig wie seit über drei Jahren nicht mehr.

Im 1. Quartal werde - neben der exportorientierten Industrie - auch die Binnennachfrage spürbar zum Wachstum beitragen, meint Bruckbauer. Der Privatkonsum sollte sich weiter stabil aufwärts bewegen, dank der anhaltend günstigen Entwicklung am Arbeitsmarkt. Bei den Investitionen sollte sich der bestehende Nachholbedarf in den kommenden Monaten in einem spürbaren Anstieg zeigen.

Im weiteren Jahresverlauf 2011 werde die Wachstumsunterstützung durch die Auslandsnachfrage aber nicht mehr so stark sein wie zu Jahresbeginn. Der Export werde aber über das gesamte Jahr den anhaltenden Wirtschaftsaufschwung unterstützen, so Bank-Austria-Ökonom Walter Pudschedl. Er geht für 2011 insgesamt von einem realen Anstieg der Ausfuhren um 7 Prozent aus, nach fast 11 Prozent im Vorjahr. Den privaten Konsum sieht er mit steigenden Risiken behaftet - wegen der eher moderaten Lohnentwicklung und der sich verlangsamenden Verbesserung am Arbeitsmarkt.

Wifo und IHS sind zuletzt für 2011 von einem realen BIP-Wachstum von 2,2 bzw. 2,1 Prozent ausgegangen und haben für 2012 ein Plus von 2,0 bzw. 2,3 Prozent vorhergesagt. Ihre nächste vierteljährliche Konjunkturprognose legen die Forschungsinstitute am 1. April vor. (APA)