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Apple spendiert iOS für iPhone, iPad und iPod touch einen neuen Abonnement-Service für Inhalt-basierte Apps. Verleger von Magazinen, Zeitschriften aber auch Musik und Videos können diesen Dienst nutzen um ihren Kunden wöchentlich, monatlich, oder in noch größeren Zeitabständen mit neuen Inhalten zu versorgen. Techcrunch fragt sich ob die Idee Apples "brillant" oder "verrückt" sei, das Wall Street Journal sieht rechtliche Probleme auf Apple zukommen.

Abo-Service "wettbewerbsfeindlich"

Shubha Ghosh, Professor für Kartellrecht an der University of Winsonsin, steht Apples Abo-Service kritisch gegenüber, schreibt das WSJ. Er stelle sich dazu zwei Fragen: Ob Apple eine ausreichend dominante Position inne habe um Mitbewerber fernzuhalten und ob die Einflussnahme auf den Preis nicht "wettbewerbsfeindlich" sei. Eine Sprecherin Apples wollte den Vorwurf der Wettbewerbsfeindlichkeit nicht kommentieren. 

Verleger könnten argumentieren, dass Apple den Markt für Consumer-Tablet-PCs dominiere und dass das Unternehmen diese Marktstellung ausgenutzt habe um Konkurrenz zu unterbinden. Apple könnte dem entgegnen, dass jeder - mit Apples Richtlinien unzufriedener - Verleger Kunden durch viele andere Vertriebskanäle, im Druck oder digital, gewinnen könnten.

Kartellverfahren erst später denkbar

Herbert Hovenkamp, Professor für Kartellverfahren an der University of Iowa, meint: "Millionen werden ausgegeben um in einem Gerichtsverfahren zu klären wie ausgedehnt der Markt ist." Hovenkamp schätzt aber, dass die momentane Marktposition Apples bei digitalen Inhalten nicht stark genug sei um ein Kartellverfahren auf den Plan zu rufen. Erst wenn Apple 60 Prozent oder mehr aller digitalen Inhalte über den App Store verkaufen würde könne es soweit kommen. Professor Ghosh versetzt sich in Apples Position und meint der Konzern könnte sich damit rechtfertigen, dass man in eine Plattform investiert habe und Maßnahmen ergreifen müsse um diese auch nutzen zu können. 

Geldmaschine

Techcrunch beleuchtet den angekündigten Abo-Dienst Apples aus einer anderen, nicht juristischen Sicht. Das Magazin zweifelt an der Umsetzung Apples nicht: "Dieses In-App-Abonnement-System wird zweifelsohne eines der nutzerfreundlichsten Systeme für Abo-Dienste sein." Apple konzentriere sich mit der einfachen "Ein-Klick"-Lösung auf die Kunden und unterwandere damit die individuellen Backend-Lösungen der Verleger. Denn Benutzer müssen keine Rechnungsadresse oder sonstige Details angeben, Zahlungen werden einfach über Apple abgewickelt. Apple bekommt dafür 30 Prozent des Geldes, was Verlegern sauer aufstoßen werde.

Konsequenzen

Als Beispiele dafür nennt Techcrunch Netflix oder Hulu. Beim Video-Dienst Netflix, welcher bislang ausschließlich in Nordamerika verfügbar ist, zahlen Nutzer monatlich 8 US-Dollar. Nun stelle sich die Frage ob Netflix seine App weiterhin im App Store führen werde, wenn 30 Prozent der 8 Dollar monatlich an Apple fließen oder ob man alternativ den Preis anhebe um keine Einbußen zu erfahren. Zwar sei es künftig prinzipiell auch möglich sich außerhalb der Anwendung für den Dienst zu registrieren (Anm. d. Red.: allerdings nicht über einen Link innerhalb der jeweiligen App), doch das würde kein Kunde machen - denn Apples Lösung innerhalb des iTunes-Ökosystems sei wesentlich komfortabler, ist sich Techcrunch sicher.

Ebenso ärgerlich für Verleger sei, dass Nutzer ihre Daten nicht mehr an diese weitergeben müssen. Dadurch könnten Verleger etwas keine Verkaufsanrufe tätigen oder Newsletter an ihre Kunden verschicken. Auf der anderen Seite können Verleger auch von dem Modell profitieren, nämlich dann wenn Apple den Anbietern tatsächlich einen Kundenzuwachs einbringe. (pd)

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