Zum Startschuss für den neuen "Universum"-Chef wird "Der Marsch des Zebras" in Szene gesetzt. Die "Universum"-Ausgabe am 1. März hat noch Vorgänger Walter Köhler für den ORF arrangiert.

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Andrew Solomon.

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Konkurrenz mit ServusTV begrüßt er als Gewinn, sagte er Doris Priesching.

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STANDARD: So ziemlich alles, was kreucht und fleucht war in "Universum" schon zu sehen. Bleiben Ihnen da überhaupt noch Themen?

Solomon: Ich weiß, was Sie meinen, und es stimmt auch, aber es gibt spätestens alle zehn Jahre Möglichkeiten, alte Themen ganz neu zu präsentieren - weil neue Arten entdeckt werden, aber vor allem weil es Fortschritte in den Technologien gibt. Es gibt heute zum Beispiel ganz andere Möglichkeiten, nachts zu drehen oder näher an die Tiere zu kommen.

STANDARD: BBC gilt als Maß aller Dinge bei Naturdokus. Was musste passieren, um Sie zum ORF zu locken. Anfütterung?

Solomon: Ich habe den Eindruck, dass ich die Gelegenheit haben werde, Geschichten neu zu erzählen. Ich kenne mich noch nicht so ganz aus mit den Universum-Filmen der letzten Jahre, weil ich noch nicht in Wien angefangen habe. Ich werde in Bälde sehr viel mehr dazu sagen können.

STANDARD: Wurden Sie gefragt, oder haben Sie sich beworben?

Solomon: Ich bekam eine erste Anfrage. Meine Ideen wurden sehr positiv angenommen. Daraus entwickelten sich die Gespräche.

STANDARD: Der ORF steht unter Sparzwang. Wie schnell waren Sie sich einig?

Solomon: Mir wurde eine Zahl genannt.

STANDARD: Welche Ideen haben Sie für "Universum"?

Solomon: Ich denke, dass sich das Universum-Team bisher bemühte, die weltweit besten Blue-Chip-Filme für das österreichische Publikum zu gewinnen. Die Eigenproduktionen haben mindestens gleich hohe Qualität. Das will ich jedenfalls beibehalten. Ich möchte darüber hinaus Filme, die ein Publikum überraschen können und vielleicht auch problembewusster sind. Ich will keine einfachen Reportagen zukaufen oder koproduzieren, sondern hochwertige Dokumentationen und dabei neue Zugänge finden, sei es bei Technik oder Erzählart.

STANDARD: Wie besetzen Sie die "Universum"-Redaktion?

Solomon: Wir werden demnächst eine neue Mannschaft zusammenstellen mit ungefähr der gleichen Größe wie früher. Die Redakteure kommen zum größten Teil aus dem ORF. Es ist möglich, dass ein zusätzliches Mitglied aus dem Ausland kommt. Aber es ist zu früh, um Konkretes dazu zu sagen.

STANDARD: Ihr Vorgänger Walter Köhler startet am 6. April auf ServusTV die Naturreihe "Terra Mater" (mehr dazu hier). Was bedeutet diese Konkurrenz für Sie?

Solomon: Ich glaube, dass Terra Mater tatsächlich zum Teil Konkurrenz für uns ist. Der Gewinner daraus ist der österreichische Zuschauer, der sehr schöne Sendungen zu sehen bekommt. Interessant wird sein, inwiefern Universum mit Terra Mater zusammenarbeiten können wird.

STANDARD: Ihr persönlicher "Universum"-Favorit?

Solomon: Unter den Filmen, die mir am meisten gefallen haben, war Die Nacht des Salamanders von Manfred Christ und Harald Pokieser. Das war für mich eine sehr schöne Kombination aus echter Naturwissenschaft, einem ulkigen Tier, das mit sehr viel Vorstellungskraft in aller Welt und in allen Lebenslagen, mit kulturellem Hintergrund und Humor gefilmt wurde. (Doris Priesching/DER STANDARD; Printausgabe, 16.2.2011)