Wien - Die Immofinanz AG hat entgegen einem Aktionärsbeschluss vom vergangenen Herbst jetzt einen juristischen Weg gefunden, doch eine neue Wandelanleihe zu begeben. Die damit erlöste Summe von rund 500 bis 550 Mio. Euro soll in die Umschuldung zweier alter Wandelanleihen gesteckt werden. Der Startschuss für das neue Papier, das zunächst nur den bestehenden Aktionären angeboten wird, findet morgen, Mittwoch, statt. Das Nominale der Anleihe und der Zinssatz werden voraussichtlich am 3. März festgelegt.

Eduard Zehetner, Vorstandschef der Immofinanz, schätzte den Bezugspreis am Dienstag grob auf 4,50 Euro und die Verzinsung auf drei bis vier Prozent. Ein Ausgabepreis von 4,50 Euro würde noch immer rund 10 Prozent unterhalb des inneren Werts (NAV) liegen.

Gute Reaktionen

Die seit Montagabend eingetrudelten Reaktionen seien "so gut, dass wir damit rechnen, das Gesamtvolumen leicht platzieren zu können", sagte Zehetner am Dienstag. Insgesamt wird eine auf sieben Jahre laufende Wandelschuldverschreibung auf rund 125 Millionen Aktien angeboten. Zu 104,4 Millionen eigenen Aktien, die das Unternehmen selbst aus Rechtsvergleichen und Rückkäufen hat, sollen noch 20,6 Millionen Aktien aus einer bedingten Kapitalerhöhung kommen (für die die Genehmigung der Aktionäre vorliegt).

Der Immofinanz war auf der HV im vergangenen September überraschend die Genehmigung für eine Wandelschuldverschreibung auf 229 Millionen Aktien versagt worden, ein Abstimmungsverhalten, das von den institutionellen Investoren mittlerweile als Fehler gesehen werde. Eine juristische Analyse habe den nun vorgestellten Ausweg aus der Sackgasse ergeben. Das jetzt angestrebte Volumen ist in etwa nur halb so groß wie die ursprünglichen Pläne.

Die Wandelanleihe soll zwischen 500 und 550 Mio. Euro in die Kassen spülen. Der Rückkauf der bestehenden Wandelanleihen würde mehr als 760 Mio. Euro erfordern, sollten sich alle Bond-Halter für die Rückgabe entscheiden. Zehetner rechnet aber nicht damit. Sollte mehr angeboten als eingenommen werden, müsste bei der Rückgabe "aliquot gekürzt" werden. Der geplante Rückkauf betrifft die ausstehenden 2,75 Prozent Wandelschuldverschreibungen fällig 2014 und 1,25 Prozent Wandelschuldverschreibungen fällig 2017.

Die Aktionäre der Gesellschaft können jetzt für 23 Aktien je drei neue Wandelschuldverschreibungen beziehen. Nicht ausgenutzte Bezugsrechte sollen im Anschluss an die Bezugsperiode (2. März) an institutionelle Investoren verkauft werden. Weil es sich um kein öffentliches Angebot handelt, muss kein Prospekt erstellt werden, sagt die Immofinanz. Nach fünf der sieben Jahren Laufzeit wird den Investoren eine Put-Option eingeräumt.

Investieren in Osteuropa

Die Immofinanz will in den kommenden Jahren jeweils zwischen 500 und 600 Mio. Euro vornehmlich in Osteuropa investieren - ein Betrag der zuvor durch Verkäufe von 500 Mio. Euro pro Jahr eingenommen werden soll. Die Immofinanz will beispielsweise allein bis zum Ende des laufenden Geschäftsjahres (Ende April) rund 160 Mio. Euro an Fondsbeteiligungen verkaufen, sagte Zehetner. Für 2010/11 sind 10 Cent, für 2012/13 bereits 20 Cent Dividende je Aktie geplant.

Als Katalysatoren für weitere Kurssteigerungen nannte der Immofinanz-Manager eine gute Entwicklung in Osteuropa und das Wiedergewinnen von Vertrauen bei den US-Investoren. Angesichts der Anlegerskandale in Österreich "hoffen wir auf eine gewisse Amnesie". (APA)