Wien - Der Oscar nominierte Film "The King's speech", der bei uns kommenden Freitag in die Kinos kommt, rückt auch die Tätigkeit der Logopäden, Stimm- und Sprechtrainer ins Rampenlicht.

"Das Verständlichste an der Sprache ist nicht das Wort selber, sondern der Ton, Stärke, Modulation, Tempo, mit denen eine Reihe von Wörtern gesprochen wird - kurz die Musik hinter den Worten, die Leidenschaft hinter dieser Musik, die Person hinter dieser Leidenschaft; alles das also, was nicht geschrieben werden kann", erläutert die Logopädin Elisabeth Kratz. Eine Studie von Albert Mehrabian (US-Psychologe, Universität of California) belegt die Rolle der Körpersprache und Stimme in seiner kommunikativen Wirkung. Konkret kommt die Untersuchung zu dem Ergebnis, dass 55 Prozent des Sprachverständnisses auf Aussehen und Mimik beruhen, nur 7 Prozent auf dem gesprochenen Inhalt.

Die menschliche Stimme ist das Werkzeug für den richtigen Ton. Gutes Aussehen tritt in den Hintergrund, wenn die Stimme schrill, piepsig oder nasal klingt. Eine Rede wird belanglos, wenn die Sprechmelodie monoton klingt, oder zu hastig gesprochen, und dabei Silben und Wörter "verschluckt" werden.

Die Stimme ist ein Persönlichkeitsmerkmal, ähnlich einem genetischen Fingerabdruck. Als Karrierefaktor wird sie nach wie vor unterschätzt. Über Erfolg oder Misserfolg im Berufsleben entscheidet sie häufig mit.

Frühzeitige Therapie

Elisabeth Kratz:" Der Film "The King's speech" rückt all das recht amüsant in den Vordergrund. Doch für Betroffene selbst, kann es, auch das zeigt der Film deutlich - peinlich sein, bis hin zu wirklichen schulischen und beruflichen Nachteilen gereichen." Die Expertin rät deshalb dazu Stimm- und Sprachprobleme möglichst frühzeitig zu therapieren, am besten bereits im Vorschul- und Schulalter. Das betrifft beispielsweise Sprachfehler wie lispeln oder stottern, die sich mit einem gezielten logopädischen Training erfolgreich beheben lassen.

Nicht jeder Manager ist von vornherein auch mit einer charismatischen, wohlklingenden Stimme gesegnet. Und viele Berufe verlangen der Stimme so einiges ab. "Denken Sie nur an Vielredner wie Verkäufer, Lehrer oder Politiker, die oft mit Heiserkeit kämpfen", weiß Kratz. Mit dem richtigen Stimmtraining lassen sich gesundheitliche Probleme, wie diese, vermeiden. Eine völlige Veränderung der Stimme ist dabei nicht zu erwarten. Aus einer hohen Sitmme, wird auch mit viel Training keine tiefe Stimme werden. Deutlichkeit, Sprech-Geschwindigkeit, Betonung, Resonanz, Lautstärke und auch der Stimmklang lassen sich aber positiv beeinflussen. (red)