Täglich mehrmals Flüge Wien-Brüssel mit www.aua.com und www.brusselsairlines.com.

Die belgischen Eisenbahnen "De Lijn" verbinden alle größeren Städte mit mindestens zwei Verbindungen pro Stunde. Tarife (im Vorverkauf / beim Fahrer): Einzelfahrkarte: € 1,20/1,60 (60 Min. gültig); Tagesfahrkarte: € 5/6 (24 Stunden gültig); Dreitageskarte: € 10/12. Von Brüssel werden organisierte Tagesausflüge per Bus in die Städte Brügge, Gent und Antwerpen angeboten.Buchbar sind diese in den meisten Hotels oder direkt beim Busunternehmen Citytours.

www.flandern.at

Foto: museumnightfever.be

Lange Nacht der Museen: Am 26. Februar 2011 feiert Belgien seine inzwischen vierte Auflage der "Langen Nacht der Museen". Insgesamt 19 Brüsseler Museen öffnen dann von 19.00 bis 1.00 Uhr nachts die Museumspforten. Begleitende Pop-, Rock- und Folk-Konzerte, Modenschauen, Performances und Art-Installationen verwandeln das Ereignis in eine lange Partynacht.

Der Museums-Pass beinhaltet Eintritt in alle 19 Museen, die Fahrt mit dem Shuttlebus zwischen den Veranstaltungsorten und zur Afterparty und kostet nur acht Euro (bei Vorbestellung). Nähere Infos unter www.museumnightfever.be, www.brusselsmuseums.be

Foto: museumnightfever.be

Brügge City Card:

Ein anderer auf Brügge begrenzter Spar-Tipp ist die Brugge City Card. Die Karte ist für 48 bzw. 36 Stunden um 34 bzw. 39 € erhältlich (günstiger für Menschen unter 26 Jahren) und ermöglicht den Zutritt zu 22 Museen und Sehenswürdigkeiten in Brügge:

Andere im Text erwähnte Museen:

www.dali-interart.be

www.frietmuseum.be

www.choco-story.be

www.musee-magritte-museum.be

Psychiatriemuseum: Museum Dr. Guislain

Foto: choco-story.be

Schnell einpacken seinen Dalí, nur bloß keine Zeit vergeuden, und besser ins fahle Licht des Grote Markt hinaustreten. Denn erstens ist Brügge zu schön, um unnötig lange im gold-rosa-lila Puderdöschen-Ambiente der vom Museum-Art-Director Baron Saint Mythelfinger (!) eigenhändig dekorierten Räume zu verweilen. Und zweitens führt Brügges lokales Dalí-Museum, das mit der umfangreichsten Sammlung außerhalb Spaniens überrascht, ja hinreichend Dalí im Archiv. Aquarelle, Zeichnungen, Plastiken von der Surrealismus-Stange, mit Zertifikat und originaler Dalí-Signatur, bietet nicht jeder Museumsshop. Jener der im Untergeschoß von Brügges imposantem Stadtturm, dem Belfried, beheimateten Museum-Gallery Xpo allerdings schon. Der exzentrische Katalane, der seine Werke gelegentlich als Blankoversion verkaufte - weißes Papier, Unterschrift, ein, zwei Striche maximal -, hatte für unkomplizierte Geschäfte bekanntlich immer ein offenes Portemonnaie übrig.

Die Betreiber des belgischen Dalí-Museums haben das auch, wenngleich die Rechnung nicht immer aufgeht. Besonders günstig packten Diebe im letzten Herbst den Dalí ihrer Wahl in die Tasche, hängten sich zehn Kilo Surrealismus in Form der Skulptur La Femme aux tiroirs um, nickten freundlich in die Kameras, traten ab. Aber wirklich kriminell muss man dazu nicht sein - siehe oben. Take-away-Dalís, Surrealismus zum Schnäppchenpreis, auch damit überraschen belgische Museen.

Wobei das kleine Brügge umgehend für ein Déjà-vu sorgt. Die heiße Museumsware einfach wegtragen, mit fettigen Fingern am Stanitzel, im Bedarfsfall mit Ketchup oder Mayo garniert, dazu wird man auch in einem benachbarten Museum aufgefordert. Und zwar in aller Freundlichkeit. Alles, was man dafür tun muss: Quer vom Belfried über den mittelalterlichen Marktplatz schlendern. An Brügges Café-Pole-Positions für schäumendes Bierglück vorbei, um dann, an der Vlamingstraat 33, ins Friet Museum abzutauchen, dessen Fritteusen auf Anhieb beweisen, dass es sich bei belgischen Pommes um etwas Besonderes handelt. Seit arme Maastaler 1680 fischförmig geschnittene Kartoffeln als winterlichen Fischersatz frittierten, entwickelte sich daraus ein Nationalgericht. Fritten-Werbemännchen und -Kochtöpfe, Pommes-Poster und -Buden, Kartoffelschneider und Kuriositäten wie der vollautomatische "Frittomat" geben nun einen Einblick in die Erfolgsgeschichte des Kartoffel-Kultobjekts. Und man lernt hier auch fürs Leben: dass man Bintje-Knollen nach dem Schneiden trocknen muss etwa. Und dass unraffiniertes Rinderfett "Blanc de Boeuf" das wahre Medium fürs doppelte Frittieren ist - bei zunächst 130 °C und dann bei 170 °C (dazwischen zehn Minuten ruhen lassen).

Spätestens zwischen Fritteuse und Mayonnaise stellt sich aber auch eine Gewissheit ein: Belgische Museen sind mitunter echt fett. Und nicht selten sind sie dabei mit einem auffälligen Hang zum Skurrilen gesegnet, der sich als sympathische Spleenigkeit quer durchs Land zieht. Verlässt man den Fritten-Funpark, scheiden sich zunächst die kultivierten Geister. Kunsttiger lassen sich die nichtperspektivischen Kompositionen der Flämischen Primitiven keinesfalls entgehen, die einige Brügge-Brückchen weiter, im Groeningemuseum, die wegweisende Schule der Malerei des 15. Jahrhunderts bezeugen und deren Werke sich nun von dem hübschen Blau-Grau-Farbverlauf der Wände abheben. Windigere machen vielleicht einen Abstecher zu den schnarrenden Holzungetümen des Windmühlenmuseums, die am Rande der mittelalterlichen Altstadt auf einer begrünten Böschung zusammengerottet sind. Die weltweit größte Leuchtensammlung des Lampenmuseums, es beherbergt 6000 Exponate von der Fackel bis zum LED, wäre ein ganz anderer musealer Lichtblick. Und das gilt wohl auch für die auf drei Etagen ausgebreitete Choco-Story. Sie spürt der Geschichte der Schokolade nach, einer weiteren Domäne des Landes. Kakaobraun pisst Belgiens Manneken pis am Schokobrunnen. Dunkelbraun und mit weiß-nougat gestreifter Lakaienwäsche erstarrt ein schwarzer Schokolade-Butler in Lebensgröße - schöne Grüße an die überwunden geglaubte Kolonialzeit.

Fassen wir zusammen: Eine Art Dalí-Supermarkt, museale Frittenbuden, ein politisch nicht wirklich korrekter Schoko-Butler - und das alles in Brügge. Wer die prinzipiell kurzen Distanzen, die Belgiens Städte trennt, abspult, wird noch öfter fündig werden. In Gent - einem aktuell übrigens neu belebtem Juwel flandrischen Städtebaus - beherbergt Belgiens älteste psychiatrische Anstalt eine Sammlung der Psychiatriegeschichte, die durch Outsider-Kunstexponate didaktisch gelungen ergänzt wird.

In Antwerpen verleiht ein Diamantenmuseum den richtigen Schliff - nicht zuletzt im Rahmen täglich stattfindender Demonstrationen. Weniger edel sind die Ausstellungsstücke des Brüsseler "Plasticarium" - das Museum der Popkultur ist Plastik-Designobjekten gewidmet. Mehr Besucher - über eine halbe Million bereits im ersten Jahr - verzeichnet Brüssels Magritte-Museum, das sich auf Anhieb zum Publikumsmagneten entwickelte. Auch der Manneken Pis hat seine museale Nische gefunden: Im Städtischen Museum am Grand' Place finden sich 800 ihm gewidmete Kostüme - und ebenso viele Versuche, den nackten Knaben einzukleiden. Definitiv unter die Rubrik "bizarr" fällt indessen das vom belgischen Aktionskünstler Jan Bucquoy gegründete Brüsseler Slip-Museum, das neben G-Strings und Boxershorts von Promis auch wirklich grindige Exponate beherbergt - etwa die Unterwäsche eines Finanzministers.

Kuschelige Felle kommen da schon besser. Etwa jenes des schwarz-gelb gescheckten Marsupilami, einer Schöpfung des belgischen Comic-Künstlers André Franquin, die es aus dem Cartoon-Urwald Palumbiens ebenfalls nach Brüssel geschafft hat. Genauer: ins dortige "Comix Museum". Marsupilamis ewig langer Schweif, ein Nachbau der Weltraumrakete, in der Hergé seinen Reporter Tintin abheben ließ - so sieht eine weitere museal aufbereitete Facette belgischer Populärkultur aus. Vor allem aber flandrische Schrulligkeit. (Robert Haidinger/DER STANDARD/Printausgabe/12.02.2011)