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In ganz Italien haben am Sonntag Hunderttausende Frauen ihren Zorn über den Sex-Skandal um Ministerpräsident Silvio Berlusconi auf die Straße getragen. Die Frauen skandierten "Italien ist kein Bordell" und forderten Berlusconi auf Transparenten zum Rücktritt auf. Organisiert wurde der landesweite Protest von einer Gruppe namens "Wann, wenn nicht jetzt?".

"Jetzt reicht's", skandierten die einen, "Mehr Brot, weniger Spiele" die anderen.

Foto: REUTERS/Alessandro Bianchi

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Angeführt von Schauspielerinnen, Politikerinnen und anderen prominenten Italienerinnen gingen Frauen in der Hauptstadt Rom und in 234 anderen Städten des Landes auf die Straße. Der 74-jährige Regierungschef, der zahlreichen Prozessen durch rechtlichen Kniffe bisher aus dem Weg gehen konnte, könnte nun wegen des Vorwurfs, eine Minderjährige für Sex bezahlt zu haben, in Kürze vor Gericht gestellt werden.

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Die Organisatorinnen der Proteste werfen Berlusconi vor, die Würde der Frauen sowie des gesamten Landes verletzt zu haben. Berlusconis Verhalten lasse längst überholte Vorurteile über das Verhältnis von Frauen und Männern wieder aufleben.

Sie protestieren gegen einen Premier, der "Bunga-Bunga-Partys" feierte, Affären mit Minderjährigen und (ebenfalls minderjährigen) Prostituierten gehabt haben soll, weil die Grenzes des Anstands in Italien längst überschritten seien und die Welt über dieses Land nur mehr lacht.

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Demo in Rom: "Für den Respekt und für die Würde"

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In Neapel gingen laut der italienischen Tageszeitung La Repubblica 100.000 Frauen auf die Straße. 60.000 wurden in Mailand gezählt, 50.000 in Turin, 10.000 in Palermo, weitere Tausende in Messina, Triest, Bologna, Catania, Cosenza, Pesaro, Bari, Pescara et cetera.

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In Turin zogen die Demonstranten mit Schirmen auf die Straße: "Um uns vorm Schlamm zu schützen."

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"Unwürdig" befindet diese Plakat.

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Dass der Premier hinter Gitter gehört, hingegen dieses.

Berlusconi hat sein Land angesichts der Proteste im Vorfeld als "Republik der Tugend", seine Bewohner als "humorlos" bezeichnet. Laut einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts "DemosΠ", die im Auftrag der Repubblica durchgeführt wurde, ist die Popularität des Premierministers im Februar auf ein Rekordtief der letzten fünf Jahre gesunken. Die Popularität Berlusconis liege bei 30,4 Prozent - 4,6 Prozent weniger als im Dezember. So niedrig war Berlusconis Popularität nur im September 2005, wenige Monate vor seiner Niederlage bei den Parlamentswahlen im Frühjahr 2006. Käme es zu vorgezogenen Parlamentswahlen, würde die Partei des Ministerpräsidenten - Volk der Freiheit (PdL/Popolo della libertà) - 27,2 Prozent der Stimmen erhalten - zehn Prozent weniger als bei den Parlamentswahlen im April 2008.

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Unter anderem auch in London, Barcelona, Paris, Malmö, Prag, Athen, Brüssel, Boston, Washington und selbst auf Honolulu sei es zu Anti-Berlusconi-Demos gekommen, schreibt La Repubblica. Insgesamt seien weltweit über eine Millionen Frauen gegen Berlusconi auf die Straße gegangen.

Foto: REUTERS/Max Rossi

Quelle: La Repubblica

 

Quelle: La Repubblica

 

Quelle: Youtube

 

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(fin, derStandard.at, 14.2.2011)