Algier - Die Regierungskritiker in Algerien wollen am nächsten Wochenende erneut auf die Straße gehen. Am Samstag solle erneut ein Protestmarsch in Algier organisiert werden, sagte ein Vertreter des Bündnisses Nationale Koordinierung für den Wandel und die Demokratie (CNCD) am Sonntag der Nachrichtenagentur AFP. EU-Parlamentspräsident Jerzy Buzek forderte die sofortige Freilassung aller Demonstranten in dem nordafrikanischen Land. Indes riefen die Organisatoren der jüngsten Proteste in Ägypten für Freitag zu einem "Siegesmarsch" auf, der Millionen auf die Straße bringen sollte.
Inspiriert von den Protesten in Tunesien und Ägypten hatte das Bündnis CNCD an diesem Samstag in Algerien einen Protestmarsch organisiert, der durch ein Großaufgebot von rund 30.000 Polizisten verhindert wurde. Mehrere tausend Menschen waren dem Aufruf des Bündnisses gefolgt, um gegen die Regierung von Präsident Abdelaziz Bouteflika zu protestieren.
Die algerische Regierung müsse "von Gewalt absehen und das Recht ihrer Bürger auf friedliche Demonstrationen respektieren", erklärte Buzek am Sonntag in Brüssel. Nach Angaben des algerischen Innenministeriums wurden 14 Menschen vorübergehend festgenommen, Menschenrechtsaktivisten sprachen jedoch von landesweit mehr als 300 Festnahmen.
Unterdessen wurden in Ägypten vor dem Innenministerium Warnschüsse abgefeuert, als Polizisten dort höhere Löhne und den Schutz vor Strafverfolgung verlangten. Die ägyptische Zentralbank ordnete an, dass die Finanzinstitute des Landes am Montag geschlossen bleiben. Hintergrund sei ein Streik von Bankangestellten. (APA/AFP/Reuters)