Linz - Die Stichwahl um das Bürgermeisteramt in der oberösterreichischen Bezirkshauptstadt Braunau hat am frühen Sonntagabend mit einer Überraschung geendet: Der noch im ersten Wahlgang zweitplatzierte ÖVP-Kandidat Johannes Waidbacher hat mit 51,04 Prozent der Stimmen die Wahl für sich entscheiden können. Sein SPÖ-Kontrahent Günter Pointner unterlag mit 48,96 Prozent. Erstmals seit 55 Jahren wird damit Braunau das über Oberösterreich hinaus als Geburtsstadt von NS-Diktator Adolf Hitler bekannt ist, nicht mehr von einem SPÖ-Bürgermeister regiert.

An der Stichwahl beteiligten sich 7.964 Wähler, damit rund 62,66 Prozent der Wahlberechtigten. Seit 1955 gilt Braunau landesweit als "rote Hochburg". Leicht wird es der neue ÖVP-Stadtchef bei den herrschenden Machtverhältnissen dennoch nicht haben: Die SPÖ hält noch immer 16 Sitze im Gemeinderat, vor der FPÖ mit sieben. ÖVP und Grüne sind mit jeweils sechs Gemeinderäten im Stadtparlament vertreten. Das BZÖ hat zwei Mandate.

Die Stichwahl war aufgrund des knappen Wahlausganges vor zwei Wochen notwendig geworden. Keiner der vier Bewerber um das Bürgermeisteramt hatte die erforderliche absolute Mehrheit geschafft. Beim ersten Wahlgang war die Wahlbeteiligung mit 60,16 Prozent noch geringer gewesen als nunmehr. Die Neuwahl zum Bürgermeister wurde durch den Rücktritt des langjährigen Stadtchefs Gerhard Skiba (SPÖ) erforderlich. Er legte sein Amt im Herbst des Vorjahres nach 21 Jahren aus Gesundheitsgründen zurück. (APA)