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Zur wenig verklausulierten Attacke gegen WebM bläst die MPEG LA.

Foto: APA / WWF / HOELZL

Die Auseinandersetzung rund um ein Standard-Video für das Web nimmt zunehmend hässliche Züge an: So entpuppt sich nun eine aktuelle Aussendung der MPEG LA bei näherem Hinsehen als kaum verklausulierte Attacke gegen Googles freies Video-Format WebM, fordert man darin doch dazu auf, nach Patenten zu suchen, die das dort verwendete Video-Codec VP8 betreffen könnten.

Pool

Hegen irgendwelche Unternehmen entsprechende Ansprüche die "integrale Bestandteile" von VP8 betreffen, sollen sie diese Informationen der MPEG LA zukommen lassen, damit man dort einen Patentpool zusammenstellen kann. Auf Basis dessen will die Organisation dann kostenpflichtige Lizenzen für WebM anbieten - oder wie es die Angelegenheit wohl genauer trifft: Einfordern.

Auswirkungen

Gelingt es der MPEG LA tatsächlich ein solches Lizenzpaket zu schnüren, hätte dies wohl weitreichende - negative - Konsequenzen für WebM. Immerhin ist es bisher das zentrale Argument für WebM, dass dieses Format laut Google vollkommen frei von Lizenzforderungen oder Patentansprüchen ist, wodurch es sich bestens als HTML5-Video-Standard eigne. Ein Argumentation der man nicht zuletzt auch bei Mozilla und Opera gefolgt ist.

H.264

Fällt der "freie" Status würde das die Verbreitungsbestrebungen von WebM wohl weit zurückwerfen, immerhin gibt es mit H.264 bereits ein zwar nicht patentfreies, aber für Web-Video zumindestens kostenfrei nutzbares Format - das neben der MPEG LA und diversen Hardwareherstellern auch von Apple und Microsoft favorisiert wird.

Fronten

Beide Unternehmen hatten in der Vergangenheit vor möglichen Patentproblemen rund um WebM gewarnt, ohne diese Behauptungen allerdings jemals irgendwie näher zu belegen. Als Hintergrund sei auch erwähnt, das sowohl Apple als auch Microsoft relevante Patente rund um H.264 in ihrem Portfolio haben.

HTML5-Video

Entsprechend hat man bisher auch davon abgesehen WebM direkt in den eigenen Browsern zu unterstützen, auch wenn zumindest der aktuelle Internet Explorer 9 Release Candidate seit kurzem die Nutzung von alternativen Codecs - also auch WebM - bei HTML5-Video zulässt. Auf der anderen Seite stehen Google, Mozilla und Opera, die verkündet haben für Web-Videos exklusiv WebM nutzen zu wollen.

Fristen

Als Frist für die Patensuche hat die MPEG LA den 18. März gesetzt, so lange können sich von ihren Ansprüchen überzeugte Unternehmen bei der Organisation melden. Dabei ist man vor allem an bereits zugeteilten Patenten interessiert, aber auch noch nicht offiziell abgesegnet Ansprüche werde man sich zumindest anschauen. (apo, derStandard.at, 13.02.11)

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