Foto: AP

Die Frecce Tricolore, Italiens Kunstflugstaffel: Die Südtiroler Schützen finden nichts an ihr.

Foto: 150 Jahre Italien

Rom/Bozen - Für heftige Reaktionen sorgt weiter der Brief des italienischen Staatspräsidenten Giorgio Napolitano, der in einem Schreiben betont hatte, auch die deutschsprachigen Südtiroler seien Italiener, "die große Mehrheit der deutschsprachigen Südtiroler" fühle sich auch so. Der Schützenbund wies diese Aussage "energisch" zurück. Napolitano wisse zu genau, dass "Südtirol kulturell, geschichtlich und sprachlich mit Italien von Haus aus wenig gemeinsam" habe.

Der Reisepass sei "notgedrungen wohl das Einzige, was viele Südtiroler mit den Bewohnern Altitaliens wirklich gemeinsam haben". Außerdem stehe es wohl keinem Staatspräsidenten auf der Welt zu, Bürgern vorzuschreiben, welchem Volk sie sich angehörig zu fühlen hätten. Das heutige Südtirol sei "lediglich italienische Kriegsbeute". Im Land an Eisack, Etsch und Rienz habe man "jahrzehntelang unter großen Opfern der italienischen Majorisierung, die von Italien mit wechselnder Intensität betrieben worden ist, standhalten können". Wenn man das Jubiläum Italiens nun hernehme, um subtil jene Assimilierungspolitik fortzusetzen, so begebe sich Napolitano in zweifelhafte Gesellschaft. Er bestätige damit allerdings auch, dass sich Südtirol eher heute als morgen von Italien verabschieden sollte, hieß es in der Erklärung des Südtiroler Schützenbundes.

Napolitano hatte verärgert auf die geplante Nichtteilnahme von Vertretern der deutsch- und ladinischsprachigen Minderheit in Südtirol an den italienischen Einheitsfeiern reagiert. Landeshauptmann Luis Durnwalder (SVP) hatte argumentiert, dass "die österreichische Minderheit in Italien" nichts zu feiern habe. Bei der Gründung Italiens sei man nicht dabei gewesen. 1919 habe man Südtirol nicht gefragt, ob es annektiert werden wolle. (APA)