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Beschluss am Dienstag im Ministerrat.

APA-FOTO: HERBERT NEUBAUER

Unterrichtsministerin Claudia Schmied (SPÖ) reformiert die Berufsreifeprüfung. "Mit der neuen Berufsreifeprüfung ab 2016 setzen wir mit dem Regierungspartner einen weiteren Punkt des Regierungsprogramms um", verkündete Schmied am Freitag in einer Aussendung. Einheitliche Beurteilungskriterien sowie Vergleichbarkeit und Transparenz von Leistungen bedeuten in Schmieds Augen "mehr Qualität und faire Bildungschancen". Der Beschluss der Novelle zum Berufsreifeprüfungsgesetz soll am kommenden Dienstag im Ministerrat gefasst werden, heißt es.

Bei der Berufsreifeprüfung werden künftig die schriftlichen, allgemeinbildenden Teilprüfungen standardisiert an einem Tag Österreich weit stattfinden. Analog zur neuen Matura an AHS und BHS bleibt der Fachbereich davon unberührt. Gleiche Aufgabenstellungen und Korrekturanleitungen gibt es in den Fächern Deutsch, Mathematik sowie in einer lebenden Fremdsprache (Englisch, Französisch, Spanisch oder Italienisch). Durch die Neuregelung werden einheitliche Grundkompetenzen für alle MaturantInnen definiert sowie Objektivität und Gerechtigkeit erzielt, heißt es in der Aussendung. Die Leistungen und Abschlüsse sollen dadurch auch im In- und Ausland vergleichbar sein. Die standardisierte, kompetenzorientierte Berufsreifeprüfung gilt auch für die TeilnehmerInnen des Programms "Lehre und Matura".

Vorarlberg protestiert

Mit einem Offenen Brief an Ministerin Schmied reagierte das Land Vorarlberg auf die geplanten Neuerungen. Landeshauptmann Herbert Sausgruber (ÖVP) möchte das in Vorarlberg praktizierte Modell zu "Lehre und Matura" unbedingt in der bestehenden Form beibehalten und hat sich gegen Änderungen ausgesprochen. Laut Sausgruber plant der Bund, den Fördervertrag mit dem Land abzuwandeln, "das Vorarlberger Lehrlingsmodell könnte dann so nicht mehr weitergeführt werden", sagte der Landeshauptmann am Freitag in einer Aussendung.

Das auf die Bedürfnisse von leistungsstarken Lehrlingen zugeschnittene "Vorarlberger Lehrlingsmodell" wurde 2009 gestartet. Es umfasst eine integrierte Vorbereitung der Jugendlichen auf die Berufsreifeprüfung. Insgesamt sind innerhalb von rund sechs Jahren 1.260 Übungseinheiten zu absolvieren.

Nach Angaben von Sausgruber soll nun aber die Bundesförderung an die Voraussetzung geknüpft werden, dass zumindest eine Teilprüfung der Berufsreifeprüfung vor Ende der im Lehrvertrag vorgesehenen Lehrzeit abgelegt wird. Damit wäre das "Vorarlberger Lehrlingsmodell" in seiner derzeitigen Form nicht mehr durchführbar. Der Landeshauptmann ersuchte Schmied, den bis Ende 2012 laufenden Fördervertrag bis Mitte 2015 zu verlängern. "Dadurch könnten wir den ersten Durchlauf des Vorarlberger Lehrlingsmodells zu Ende führen, um dann eine umfassende Evaluierung vorzunehmen", so Sausgruber. (red, APA, derStandard.at, 11.2.2011)