Wien - Die Gewerkschaft der Lehrer an den berufsbildenden mittleren und höheren Schulen (BMHS) verlangt eine Verkürzung der Arbeitszeit. Konkret soll die Wochenarbeitszeit von 40 auf 38 Stunden zurückgehen - und zwar durch eine Kürzung der Lehrverpflichtung von 20 auf 19 Stunden, forderte der Vorsitzende der BMHS-Lehrergewerkschaft, Jürgen Rainer. Begründet wird die Forderung mit einer "deutlichen Zunahme der pädagogischen und administrativen Belastung" in den vergangenen zehn Jahren.

"Wir sitzen viel länger in den Konferenzzimmern", argumentierte Rainer. Allein die Maßnahmen zur Qualitätssicherung würden im Monat zehn bis zwölf zusätzliche Stunden ausmachen - dabei werde in Gruppenarbeit etwa geklärt, wie mit Eltern umgegangen werde, die Notengebung transparent gemacht oder außerhalb der Unterrichtszeit mit Schülern gearbeitet werden könne. "Wir arbeiten daran still, heimlich und unbemerkt."

"Steigende Arbeitsbelastung"

In der derzeit laufenden Diskussion um ein neues Lehrer-Dienstrecht gebe es die weit verbreitete Meinung, dass ein solches unbedingt eine Erhöhung der Lehrverpflichtung beinhalten müsse, so Rainer. Dabei werde aber die steigende Arbeitsbelastung nie erwähnt. "Da muss eine Gewerkschaft aufstehen und sagen, wir brauchen eine Arbeitszeitverkürzung ." Es könne nicht sein, dass man sage "wir lassen die Jungen 21 bis 25 Stunden arbeiten und dafür geben wir ihnen halt ein bisserl Geld drauf", meinte Rainer: "Jede Stunde, die mehr geleistet wird, muss abgegolten werden."

In diesem Zusammenhang fordert Rainer auch eine neue Studie zur Lehrerarbeitszeit. Die letzte stammt aus dem Jahr 2000, "und wir sind an einer objektiven Feststellung der Arbeits- und Belastungsunterschiede gegenüber damals sehr interessiert", so der Gewerkschafter: "Dann hat man wirklich Fakten, über die man reden kann." (APA)