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Wien - Auch wenn der Ölpreis an der 100-Dollar-Marke kratzt und Österreich beim Kyoto-Ziel immer weiter zurück fällt, der Boom bei schweren geländegängigen Straßenkreuzern (SUV) hält weiter an. Besonders beliebt sind BMW X5, Mercedes M-Klasse und Konsorten überraschenderweise im flachen und eher schneearmen Osten Österreichs. "Im Bundesländer-Vergleich wurden im Jänner in Niederösterreich mit 852 die meisten SUV und Geländewagen neu zugelassen, bereits an zweiter Stelle liegt Wien mit 761. Damit wird jeder sechste SUV und Geländewagen in der Bundeshauptstadt neu zugelassen", so VCÖ-Experte Martin Blum.

Österreichweit wurden im Jänner um 57 Prozent mehr SUV neu zugelassen. In Summe waren dies 4.421 Fahrzeuge, um 1.614 mehr als im Jänner 2010. Zum Vergleich: Die Zahl der Klein- und Stadtwagen ist nur um ein Prozent gestiegen. 

Schon 17,3 Prozent aller Neuwagen

Der VCÖ weist darauf hin, dass SUV und Geländewagen heuer bereits einen Anteil von 17,3 Prozent an den Neuwagenkäufen haben. Im Jänner 2010 betrug der Anteil 13,4 Prozent, im Jänner 2005 nur 8,6 Prozent.

Blum gibt zu bedenken: "Für die Verkehrssicherheit ist die Zunahme der Anzahl von SUV und Geländewagen unerfreulich. SUV und Geländewagen sind höher als herkömmliche Autos. Dadurch wird nachfolgenden Autofahrern die Sicht, etwa auf Kinder, die eine Straße überqueren möchten, häufig verstellt. Zudem belasten Spritfresser die Umwelt mit mehr CO2-Emissionen. Acht von zehn SUV und Geländewagen fahren mit Diesel. Pro Liter emittiert Diesel um 13 Prozent mehr CO2 als Benzin. Und Dieselabgase enthalten mehr gesundheitsschädliche Stickoxide." Der VCÖ kritisiert in diesem Zusammenhang einmal mehr, dass in Österreich Diesel niedriger besteuert wird als Benzin.

"Spritfresser-Boom sofort beenden"

Die Grüne Verkehrssprecherin Gabriela Moser fordert nun die Regierung auf, das Bonus-Malus-System bei der NoVa "wirksam" zu reformieren: "Besserstellung nur für wirklich sparsame Fahrzeuge, und die Groß-SUVs wirklich progressiv nach oben besteuern", so ihr Vorschlag. "Leistungsstarke allrad- und meist dieselgetriebene Riesen-Kisten treiben den Spritverbrauch der Kfz-Flotte in die Höhe, sind speziell in den Städten aber selbst fürs Bezwingen der Gehsteigkante vor dem In-Lokal völlig unnötig."

Der SUV-Boom erhöhe - Stichwort Feinstaub - den Ausstoß gesundheitsgefährdender Stickoxide, verschlechtere Österreichs Klimabilanz und belaste die Verkehrssicherheit gerade in den Städten. "Die Regierung muss hier endlich so handeln, dass es auch etwas bewirkt. Neuwagen, die mehr als neun oder zehn Liter verbrauchen, sind Fossile und nicht mehr zeitgemäß." Zudem wären steuerliche Mehreinnahmen für die Finanzierung des öffentlichen Verkehrs "ohnedies nötig und willkommen", so Moser.  (APA/red)