Der Beatle (Stuart Sutcliffe) und seine große Liebe (Astrid Kirchherr) im Comic-Format.

Foto: Galerie der Stadt Wels

Wels - Die vermeintlich große Freiheit des jungen Rock 'n' Rollers - die Beatles schnupperten sie im Hamburg des Jahres 1960. In den Clubs von St. Pauli, die man mit Dauerkonzerten für wenig Geld bespielte. Die Fab Four waren da noch fünf, darunter der kurz zuvor verpflichtete Schlagzeuger Pete Best und Lennons Freund von der Kunst-Uni, Stuart Sutcliffe.

"Stu" stand in James-Dean-Optik auf der Bühne und bemühte sich, den Eindruck zu erwecken, er könne Bass spielen. Eines Abends saß eine junge Fotografin aus gutbürgerlichem Haus unter den Seemännern im Publikum: Astrid Kirchherr, am schwarzen Outfit eindeutig als Existenzialistin zu erkennen, belesen in Sachen Sartre und Camus. Die Blicke trafen sich - der Beginn einer Liebesgeschichte, die der deutsche Zeichner Arne Bellstorf in seinem Comic-Buch Baby's in Black lebendig werden lässt.

Die Galerie der Stadt Wels zeigt derzeit Originalzeichnungen daraus, die in Schwarz-Weiß von schüchternen Annäherungen, witzelnden Engländern und gemeinsamen Abenden von "Exis" und Rock 'n' Rollern berichten. Bellstorf gelingt es, auf der Folie berühmter Protagonisten eine zurückhaltende und melancholische Liebesgeschichte zu erzählen, die mit gelungenen Perspektiven filmische Eleganz verströmt. Blicke treffen sich, zoomen aufeinander zu, und die erste Begegnung zu zweit mutet wie eine Traumsequenz an.

Auf den Originalbögen fehlen so gut wie alle Dialoge, was einen ersten Rundgang ohne die aufliegenden Texthefte lohnt. Besonders schön auch die filmische Adaption der Zeichnungen am Ende.   (Wolfgang Schmutz/ DER STANDARD, Printausgabe, 11.2.2011)