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Wofür Strasser das Geld erhalten hat, ist nicht ganz klar.

Foto: EPA/LUCAS DOLEGA

Wien - Der Lobbyist Peter Hochegger war nicht nur im Umfeld von Ex-Finanzminister Karl-Heinz Grasser (ÖVP) bestens aufgestellt, er hatte auch sehr gute Kontakte zu SPÖ und ÖVP, berichtet das Nachrichtenmagazin "profil" vorab. Der frühere ÖVP-Innenminister und jetzige Europaabgeordnete Ernst Strasser kassierte demnach von Hochegger zwischen 2006 und 2008 einen Betrag von 100.000 Euro. Wofür, ist nicht ganz klar, schreibt das Magazin. Strasser wird mit den Worten zitiert: "Herr Hochegger hatte einen ausländischen Kunden, der ein Problem hatte. Ich habe dabei geholfen, dieses Problem zu beseitigen." Dafür habe er, Strasser, ein vertraglich vereinbartes Honorar von "rund 100.000 Euro" erhalten.

"Deutlich unter 10.000 Euro"

Aufträge gingen dem Bericht zufolge auch an den früheren außenpolitischen Sprecher der SPÖ, Peter Schieder, sowie an SPÖ-Innenminister a. D. und -Pensionistensprecher Karl Blecha. Schieder meinte dazu zum "profil": "Es ging um Beratungen zu EU-Standards, Europaratsfragen und Lösungen zur Korruptionsbekämpfung." Das von Hochegger bezahlte Honorar beziffert Schieder mit "ein paar tausend Euro, deutlich unter 10.000 Euro".

Blecha will an einem Bulgarien-Projekt mitgewirkt haben, wegen seiner, wie er sagt, "guten Kontakte nach Sofia". Auch er beziffert das Honorar mit "ein paar tausend Euro".

Pilz fordert "Pröll-Liste"

Für die Grünen ist die Causa jedenfalls mehr als aufklärungsbedürftig. Er stellte am Donnerstag via Aussendung drei Fragen an Strasser: Was war dessen Leistung, wurde das Geld versteuert und hat er dafür auf die Politik Einfluss genommen? Von Bundeskanzler Werner Faymann (SPÖ) und Finanzminister Josef Pröll (ÖVP) will Pilz wissen, welche Politiker von ÖVP und SPÖ noch Geld von Hochegger, Waffen-Lobbyist Alfons Mensdorff-Pouilly und Grasser-Freund Walter Meischberger bekommen haben. Darüber hinaus fordert Pilz von Pröll eine Liste jener ÖVP-Politiker, für die Pröll garantieren kann, dass sie auf keinen Honorarlisten der drei Personen stehen. "Wir sind gespannt, wie kurz die Pröll-Liste ausfallen wird", ätzt Pilz.

Gegen Peter Hochegger wird von der Staatsanwaltschaft wegen des Verdachts auf Untreue und anderer Delikte ermittelt, es geht unter anderem um eine Millionenprovision im Zuge der Buwog-Privatisierung. Für Hochegger gilt die Unschuldsvermutung. (APA)