Nein: Das Licht ging nicht aus im Standard, als der 16-Ampere-C-Zero zum Aufladen ans Hausnetz musste.

Foto: Christian Fischer

Es wollte aber schon die richtige Dose gefunden werden. Sie fand sich bei den Kollegen im Archiv.

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Tank, Zapfhahn, Spritanzeige. Und: der Standard ist die erste Zeitung, in der Sie den laufenden E-Motor eines Autos "hören" können.

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Wenn nur die anderen auch so leise wären.

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Grafik: DER STANDARD

Das Verblüffendste gleich vorweg: Das erwartete Reichweitenproblem der Elektroautos kostet den C-Zero im Praxistest nicht einmal einen Funkenschlag. Von der Wohnung in den Standard sind es gerade einmal zehn Kilometer. Dort will dann der frühe Kollege eine Runde mit dem Elektroauto drehen - weitere rund zehn Kilometer. Wieder zurück im Verlag, will der etwas verspätete Kollege nur kurz probieren: acht Kilometer. Und dann hängt der C-Zero schon wieder an der Leine.

Mit 150 Kilometer gibt Citroën die Reichweite des C-Zero an. In der Praxis sind es 110 bis 130 Kilometer - je nachdem, wie brav man vor dem Laden unterwegs war. Denn das merkt sich die Elektronik und berechnet aufgrund der Erfahrungswerte die weitere Reichweite. Aber so sehr wir uns auch bemühten - spätestens wenn die Lithium-Ionen-Akkus halb leer waren, standen wir wieder so lange an einer Steckdose, dass bis zum Losfahren die Akkus eben wieder voll waren.

Geladen haben wir den C-Zero im Standard. Der Verlag residiert in einem schönen alten Haus, einem Palais, in dem schon Oberst Redl Geschichte geschrieben hat. Und so ist es auch gar nicht so einfach, eine Steckdose zu finden, die kräftig genug ist, um als Tankstelle dienen zu können.

Einen eigenen Stromkreis und 16 Ampere auf der Leitung brauchen wir, um die Akkus zu laden. Martin - jener Mann im Standard, der alles weiß, sogar wie welche Leitungen abgesichert sind und wo wir laden können - meint: "Nimm bitte die Steckdose, damit ja alle Computer im Haus weiterrennen." Als wir den C-Zero das erste Mal ans Firmennetz hängen, arbeiten die Kollegen gerade an der Wien-Ausgabe, und Martin ist ein wenig nervös. Wenn jetzt im Haus die Lichter ausgehen, lesen morgen in Wien alle im Kaffeesatz.

Die Lichter im Haus bleiben an, keine Flüche aus den Fenstern, nur der Citroën fängt leise zu surren und zu laden an.

Voll in einer halben Stunde

Rund sechs Stunden dauert es, bis mit 16 Ampere und 220 Volt leere Akkus wieder voll sind - bei 125 Ampere und 400 Volt reduziert sich das auf eine halbe Stunde. Aber da muss man kein Atomphysiker sein, um sich ausrechnen zu können, dass die Blitzladung keine Kur für die Akkus ist.

Je nach Strompreis kosten hundert gefahrene Kilometer rund vier Euro. Zumindest in der Theorie. In der Praxis hat der Standard die Stromkosten übernommen. Und die Wien Energie - die in Simmering eine Stromtankstelle hat, bei der man gratis Strom tanken kann. Wir waren aber die Ersten, die das versucht haben.

Das schließen wir daraus, dass der Portier die Stromtankstelle nicht kannte, obwohl sie quasi vor seiner Nase steht. Wie lange die Wien Energie gratis zapfen lässt, bleibt abzuwarten. Obschon: So reizvoll ist die Gegend dort nicht, dass jemand sechs Stunden spazieren gehen möchte.

Dann doch lieber fahren. Das geht mit dem C-Zero erstaunlich gut. So eng der Citroën - der baugleich mit dem Mitsubishi i-MiEV und dem Peugeot iOn ist - von außen wirkt, so wenig fällt das innen auf. Er bietet für ein Stadtauto mehr als genügend Platz, und oh, wie lieben wir dieses Auto in Parkgaragen, wenn auf einmal so viel Platz bleibt, dass auch die Türen noch aufgehen.

In der Stadt bewegt er sich wie ein Wiesel. Mit dem hohen Drehmoment wieselt er den meisten Verbrennern auf und davon, wenn man nicht genau aufpasst, dass der Zeiger am Mitteldisplay den Eco-Balken nicht verlässt.

Sogar auf der Autobahn, wo er laut Tacho 133 km/h schafft, bevor die Elektronik ihn einbremst, sind wir überglücklich.

An die Langspielplatten, die als Reifen mit geringem Rollwiderstand aufgezogen wurden, gewöhnt man sich schnell. ESP ist an Bord, Sitzheizung, Radio, elektrische Fensterheber, Klimaanlage - da fehlt nichts. Schon gar nicht das Brummen des Motors.

Aber wenn man die Heizung voll einschaltet, halbiert sich die Reichweite mit einem Knopfdruck. Und trotzdem, weiter als bis zur Hälfte schafften wir es im Praxistest nicht, die Akkus zu entleeren. Bevor wir im Standard wieder an einer Steckdose hingen. (Guido Gluschitsch/DER STANDARD/Automobil/11.02.2011)