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Unverkennbar, das ÖFB-Team hat ein System.

Foto: APA/ Pfarrhofer

Eindhoven - Unabhängig vom Ausgang des Testspiels gegen Vizeweltmeister Niederlande sieht Dietmar Constantini die österreichische Fußball-Nationalmannschaft für die anstehenden Aufgaben in der EM-Qualifikation gut gerüstet. Optimistisch stimmt den Teamchef vor allem, dass er nach eigenen Angaben bei der Suche nach einem passenden System fündig geworden ist und auch das richtige Personal für seine Spielanlage zur Verfügung hat.

Deswegen sind in den kommenden Monaten auch nur geringfügige Änderungen im ÖFB-Kader zu erwarten. "Die Phase, in der wir viel gewechselt haben, ist Vergangenheit. Es wird zwar immer Spieler geben, die dazukommen könnten, aber dann muss man jemand weggeben. Und das ist schwierig, wenn die, die da sind, entsprechen."

Keine Freibriefe

Allzu sicher sollten sich die aktuellen Teamspieler ihrer regelmäßigen Nominierung dennoch nicht sein. "Prinzipiell möchte ich an dieser Mannschaft schon festhalten, aber es wäre auch gut, wenn alle regelmäßig bei ihren Clubs spielen. Einen Freibrief gibt es für niemanden", betonte Constantini.

Fortschritte

Für den Nationaltrainer hat die ÖFB-Auswahl im Vergleich zu seinem Amtsantritt vor 22 Monaten deutliche Fortschritte gemacht. "Die Mannschaft ist jetzt weiter, vor allem kompakter", behauptete Constantini, der in seiner Amtszeit praktisch alle taktischen Varianten ausprobiert hat. Mit vier Innenverteidigern in der Viererkette, mit einem Mittelfeld mit Raute oder zwei Defensiven im Zentrum sowie mit einem oder zwei echten Stürmern wurde das Nationalteam schon aufs Feld geschickt. Konturen nahm das aktuelle System aber erst in jener Partie an, die den Tiroler fast den Job gekostet hat.

Beim Last-Minute-Sieg (2:0) im vergangenen September gegen Kasachstan setzte Constantini auf eine Formation mit einem großgewachsenen Mittelstürmer, einer hängenden Spitze und zwei offensiven Flügelspielern. Diese Grundaufstellung behielt der 55-Jährige mit leichten Abwandlungen in den folgenden Partien gegen Aserbaidschan (3:0), Belgien (4:4) und Griechenland (1:2) bei.

Kontinuität

"Das passt gut zur Mannschaft. Und wenn man etwas gefunden hat, das halbwegs rennt, ist es gescheit, es weiterhin zu spielen", erklärte Constantini. Der Teamchef schätzt an diesem System vor allem die Flexibilität. "Da kann man immer kleine Korrekturen anbringen, wenn man offensiver oder defensiver spielen will. Vor allem im Zentrum kann man jonglieren."

Die klassische Formation mit zwei echten Angreifern ist deswegen aber noch längst nicht passe. "Wir können auch mit einem 4-4-2 beginnen oder während eines Spiels darauf umstellen. Doch wenn der Gegner einen Weltklassespieler auf der hängenden Spitze hat, kann man dieses System vergessen."

Trotzdem sei ein 4-4-2 auch gegen Top-Teams denkbar. "Aber nur dann, wenn die auch ein 4-4-2 spielen, so wie zum Beispiel Serbien in Belgrad. Sobald sie eine andere Formation im Zentrum haben, wird es schwierig." Dass sich die ÖFB-Auswahl fast immer nach dem jeweiligen Kontrahenten richten muss, ist für Constantini unvermeidbar. "Ideal wäre es, wenn wir uns nicht am Gegner orientieren müssten. Aber das wäre überheblich." (APA)