Nach dem Tod der vier Kinder in einer illegalen Behelfsiedlung am Rande der Ewigen Stadt am Sonntag hat der römische Bürgermeister Gianni Alemanno von der Regierung mehr Geld und Zuständigkeiten zur Lösung des Problems der Roma beansprucht. Die Stadt werde bei der Regierung zusätzliche Finanzmittel in Höhe von 30 Millionen Euro beantragen. Ziel sei die Einrichtung einer Zeltstadt, um alle Barackenlager in der Metropole räumen zu können.

Alemanno berichtete, dass circa 8.000 Roma in der italienischen Hauptstadt leben, 2.500 davon in illegalen Siedlungen. Die Gemeinde Rom werde sich um die Integration der Roma bemühen, es sei jedoch klar, dass nicht allen eine Sozialwohnung zugesichert werden könne. "Die Gefahr wäre ansonsten, dass tausende Roma aus ganz Europa nach Rom ziehen", warnte Alemanno.

Der Bürgermeister bemängelte, dass aus bürokratischen Gründen der bereits geplante Bau legaler Siedlungen blockiert worden sei. Er werde sich um die Behebung der bürokratischen Hindernisse kümmern, die die Errichtung dieser Siedlungen bremsen, sagte Alemanno. Linke Politiker machten dagegen die verfehlte Politik des Bürgermeisters für den Tod der Kinder verantwortlich.

Inzwischen haben die römischen Justizbehörden Ermittlungen gegen die Eltern der vier Opfer in die Wege geleitet. Vernachlässigung der Aufsichtspflicht lautet der Tatverdacht. Die Untersuchung soll klären, warum die Kinder allein in der Baracke, in der sie verbrannten, gelassen worden waren. Die vier Opfer, drei Buben und ein Mädchen, waren zwischen vier und elf Jahre alt und schliefen, als sich das Feuer in der Baracke ausbreitete.

Ein Sprecher der katholischen Gemeinschaft Sant'Egidio bemängelte, dass die Räumung illegaler Siedlungen in den vergangenen Jahren nur zur Bildung weiterer Barackendörfer geführt habe. Sant'Egidio engagiert sich seit drei Jahrzehnten für die Roma in Italien. Die katholische Gemeinschaft fordert sichere Unterkünfte, aber auch Bildungsmaßnahmen für minderjährige Roma. Zudem müsse den Bewohnern der an die Siedlungen grenzenden Stadtviertel die Angst vor den Roma genommen werden, indem man sie besser über das Leben der Minderheit informiert. (APA)