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An Spaniens Stränden tummeln sich die Touristen.

Foto: Reuters

Madrid - Wegen der politischen Unruhen in Ägypten und Tunesien dürfen nun andere Länder auf einen Touristen-Ansturm hoffen. In Spanien hätten die Reiseveranstalter von 300.000 zusätzlichen Urlaubern bis zum Ende der Wintersaison auf den Kanarischen Inseln, also bis Ende April, gesprochen, sagte der Vizetourismusminister der Regionalregierung der Kanaren, Ricardo Armas.

Durch die zusätzlichen Übernachtungen könnten die Betten auf der spanischen Inselgruppe westlich von Nordafrika zu 80 bis 85 Prozent belegt sein. Unter den Touristen, die Urlaubsreisen nach Tunesien oder Ägypten geplant hatten und nun auf die Kanarischen Inseln umbuchen, seien vor allem Briten, Deutsche und Skandinavier, sagte Armas.

Auch die türkische Wirtschaft hofft auf eine zusätzliche Belebung durch die Lage in Ägypten. Die Türkei sei keineswegs erfreut über die Unruhen, aber es sei nun einmal eine Tatsache, dass politische Turbulenzen viele Urlauber abschrecken könnten, meinte Cumhur Güven Tasbasi vom türkischen Tourismusministerium.

Hohe Kosten

Aufgrund der Oppositionsproteste in Tunesien und Ägypten haben die Reiseveranstalter ihren Kunden kostenlose Stornierungen oder Umbuchungen angeboten. Was die Kunden freut, ist für die Veranstalter ein Riesenverlust. Europas zweitgrößten Reiseveranstalter Thomas Cook beziffert die Kosten für die Monate Jänner bis März auf 20 Millionen Pfund (23,8 Mio. Euro), wie das Unternehmen am Dienstag mitteilte. Man habe Notfallpläne ausgearbeitet, um die finanziellen Einbußen so gering wie möglich zu halten.

Auch viele österreichische Touristen wurden in den vergangenen Tagen die Heimreise angetreten. Das Außenministerium teilte am Sonntag mit, dass die Evakuierung von Pauschalreisenden mittlerweile abgeschlossen sei. Neben einer nicht näher bekannten Zahl an Individualreisenden sind rund 380 Österreicher aus beruflichen Gründen in Ägypten geblieben. (APA, go, DER STANDARD, Printausgabe, 9.2.2011)