Nach einer Woche ohne feste Nahrung haben rund 300 Einwanderer in Griechenland ihren Hungerstreik ausgeweitet. Seit Dienstag verzichten sie auch auf Zucker und Tee und nehmen nur noch Wasser zu sich. "Wir werden unseren Kampf bis zum Ende fortsetzen", kündigte ein Sprecher in Athen an. Eine Lösung ist aber nicht in Sicht. Die Flüchtlinge fordern eine dauerhafte Aufenthalts- und Arbeitserlaubnis.

Linke Organisationen hatten die Einwanderer vor einer Woche von der Insel Kreta nach Athen geholt und zunächst in einem Universitätsgebäude untergebracht. Anschließend zogen die Flüchtlinge in ein Gebäude in der Nähe des Archäologischen Museums um. Dort herrschen miserable hygienische Zustände. Viele Migranten müssen in Zelten übernachten. Die meisten von ihnen haben sichtlich abgenommen. Einer brach während der Pressekonferenz zusammen. Ärzte behandelten den ohnmächtigen jungen Mann.

Keine Arbeit

Die meisten der Einwanderer hatten auf Kreta gelegentlich gearbeitet. Sie können aber ihre Aufenthaltserlaubnis nicht verlängern, weil sie wegen der dramatischen Finanzlage des Landes keine Arbeit mehr finden. Sie fordern, dass ihnen die Regierung in Athen eine ständige Aufenthalts- und Arbeitserlaubnis gibt. Die Regierung habe bisher aber keinen Kontakt mit ihnen aufgenommen, erklärten sie. Mehrere linke Organisationen planen in dieser Woche Solidaritätskundgebungen, darunter auch in deutschen Städten.

Seit Verschärfung der Kontrollen im Mittelmeer ist Griechenland für Einwanderer aus Afghanistan, Iran, Irak und Afrika via Türkei zum zentralen Tor in die EU geworden. Das Land ist mit dem Ansturm überfordert, die Zustände in vielen Flüchtlingslagern gelten als unzumutbar. Die griechischen Behörden haben in den vergangenen vier Jahren mehr als eine halbe Million illegale Zuwanderer aufgegriffen.

Der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte (EGMR) hatte Mitte Jänner die Abschiebung eines afghanischen Asylwerbers aus Belgien nach Griechenland verurteilt. Die Zustände im griechischen Asylsystem wurden dabei als "mangelhaft" gebrandmarkt. (APA)