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Die neuen Bonus-Regelungen werden auf den Weg gebracht, Kritikern (Bild: Demo or der New Yorker Börse Mitte Dezember 2010) gehen die Maßnahmen aber noch nicht weit genug.

Foto: AP/Lennihan

Wie berichtet, wollen nun auch die USA den wieder üblich gewordenen milliardenschweren Manager-Boni der Bankhäuser einen Riegel vorschieben. Größere Finanzfirmen sollen künftig einen Teil der leistungsabhängigen Vergütung einige Jahre zurückhalten müssen. Ziel ist es, den Bankern das risikoreiche Streben nach hohen Gewinnen auszutreiben. Als erste Behörde hat die staatliche Einlagensicherung FDIC die neue Regelung gebilligt.

"Missverhältnis"

"Einer der Gründe für den Crash des Finanzsystems war ohne Frage das Missverhältnis zwischen Risiko und Entlohnung", sagte FDIC-Verwaltungsratsmitglied Thomas Curry am Montag in einer öffentlichen Anhörung. Trotz des Beinahe-Zusammenbruchs des Finanzsystems in den Jahren 2008 und 2009 hatten viele Banker weiter üppige Boni kassiert. Das sorgte für öffentliche Aufregung und mündete in den USA in der Finanzmarktreform, die Präsident Barack Obama durchdrückte.

Die jetzige Bonusregelung ist Teil dieses Gesetzespakets. Nach der FDIC müssen aber noch sechs weitere Behörden den Einschränkungen bei der Vergütung zustimmen, darunter die Börsenaufsicht SEC und die Notenbank Fed. Die FDIC-Vorsitzende Sheila Bair rechnet damit, dass das Okay binnen weniger Wochen kommt. "Angesicht der vielen Zeit, die wir mit dem Thema verbracht haben, und der endlosen Treffen würde es mich wundern, wenn noch etwas dazwischenkommt", sagte sie.

Die Einschränkungen betreffen allerdings nur Finanzfirmen mit Vermögenswerten von 1 Milliarde Dollar (738 Mio. Euro) und mehr. Das sind in den USA rund 630 größere Regionalbanken sowie landesweit agierende Finanzkonzerne. Nach der Regelung muss mindestens die Hälfte der Boni zurückgehalten werden. Die Topmanager bekommen das Geld frühestens nach drei Jahren ausgezahlt und dann auch nur, wenn das Unternehmen finanziell solide dasteht.

Kritiker fordern strengere Maßnahmen

In Finanzkonzernen mit Vermögenswerten von mehr als 50 Mrd. Dollar müssen sich zudem ausgesuchte Spitzenmanager der unteren Ebenen darauf einstellen, dass sie ihre Boni erst mit Verzögerung bekommen. Das träfe aktuell 35 Banken in den USA. Die Institute sind derart groß, dass Ihr Umkippen das gesamte System durchrütteln würde. Der Steuerzahler hatte aus diesem Grund in der Finanzkrise Banken wie die Citigroup und die Bank of America mit Milliarden stützen müssen.

Kritiker bemängelten bereits, die Regelung greife zu kurz. Sie fordern, dass die Boni zeitlich noch mehr gestreckt oder gar ganz gedeckelt werden. Ohnehin haben die ersten Großbanken bereits vorsorglich reagiert. So bekommt der Chef der Investmentbank Goldman Sachs, Lloyd Blankfein, seinen Bonus für das Jahr 2010 ausschließlich in Aktien, die er nicht vor 2016 verkaufen darf. Der Wert des Pakets: 12,6 Mio. Dollar. (APA)