Wien - Siemens-Österreich ist "noch lange nicht auf Vorkrisenniveau" sagt der neue Chef Wolfgang Hesoun im Gespräch mit der "Presse". Auch 2010/11 werde ein "sehr hartes Jahr". Siemens-Österreich ist auch für Ost- und Südosteuropa, die Türkei und Israel verantwortlich, hier gebe es Probleme: "Die Krise hat Osteuropa stärker erwischt, und jetzt bremsen uns die von vielen Ländern aufgelegten Sparprogramme zur Budgetsanierung", sagt Hesoun.

Besonders groß seien die Probleme in Ungarn und der Ukraine. Hesoun glaubt aber weiter an die Region: "Das Potenzial in Osteuropa ist riesig, wir brauchen aber Geduld, um durchzutauchen." Im ersten Quartal liege man schon über Budget. Es wäre falsch, sich nur auf die BRIC-Staaten (Brasilien, Russland, Indien, China) zu konzentrieren.

Zurückhaltung der öffentlichen Hand

Die Zurückhaltung der öffentlichen Hand gelte auch in Österreich. In der Energieversorgung stünden private und öffentliche Anbieter auf der Bremse. Siemens biete nun neben Verkauf, Lieferung, Installation und Wartung von Anlagen auch die Finanzierung an. Die Bürokratie behindere jedoch oft die rasche Entscheidungsfindung.

Trotz aller Probleme sei aber kein größerer Personalabbau geplant. Neue Jobs und zusätzliches Geschäft soll ein Kompetenzzentrum für Biotechnologie bringen, um das sich Hesoun bemüht. Die Entscheidung soll in drei Wochen fallen. Die globalen Kompetenzzentren würden Österreich auch im konzernweiten Standortwettbewerb stärken.

Den Umsatzrückgang und Verlust des Jahres 2009/10 führt Hesoun auf die Ausgliederung der Software-Sparte SIS zurück. Das habe Geld gekostet und den Umsatz reduziert. (APA)