Grafik: Mozilla

Vor allem im vergangenen Jahr hat Chrome die Browser-Landschaft ganz ordentlich durcheinander gewürfelt: Mehr als 10 Prozent weltweiten Markt-Anteil kann die Google-Entwicklung mittlerweile auf sich vereinen - und es ist kein Ende des Wachstums in Sicht. Zwar gehen diese Zugewinne vor allem auf Kosten von Microsofts Internet Explorer, aber auch beim Firefox hat der Chrome-Aufstieg so seine Spuren hinterlassen: Nachdem die Marktanteilskurve jahrelang konsequent nach oben gezeigt hat, stagnieren die Anteil des Mozilla-Browsers mittlerweile.

Speed kills

Eines der Erfolgskriterien von Chrome: Google liefert Updates mit einer beeindruckenden Geschwindigkeit aus, alle sechs Wochen wird eine neue große Release des Browsers ausgeliefert. Zum Vergleich dazu kämpft man bei Mozilla nun schon seit Monaten damit, Firefox 4 fertig zu stellen. Und auch wenn sich hier langsam tatsächliche eine Veröffentlichung abzeichnet, hat Chrome in der Zwischenzeit doch bereits gleich mehrere Releases abgeliefert - und damit in Sachen Performance und Funktionen weiter zugelegt.

Konsequent

Eine Problematik, derer man sich natürlich auch bei Mozilla bewusst ist - und aus der man nun die entsprechenden Konsequenzen ziehen will: Künftig will man sich beim Browserhersteller wesentlich agiler geben, statt riesigen Sammel-Updates a la Firefox 4 soll es - wie bei Chrome - weniger umfangreiche aber dafür regelmäßige Feature-Updates geben, und so neue Funktionen signifikant flotter in die Hände der NutzerInnen gebracht werden.

Firefox 7

Wie die aktuelle Roadmap des Projekts verrät, soll es demnach nach einer erfolgreichen Freigabe von Firefox 4 allein im Jahr 2011 noch drei weitere Major Release geben - Firefox 5,6 und 7 sind alle noch für dieses Jahr geplant. Auch wenn es zunächst etwas paradox klingen mag, nimmt man mit einem solchen Ansatz nicht zuletzt auch Druck von den eigenen EntwicklerInnen: Verspätet sich einmal ein spezifisches Feature, ist es wesentlich einfacher dies auf die kommende Release zu verschieben, anstatt darauf zu warten - folgt diese dann doch bereits einige Wochen später.

Ausblick

Doch Mozilla will sich 2011 nicht nur in Fragen des Release-Managements neu aufstellen, auch aus einer technologischen Perspektive hat man so einiges vor: So will man etwa die Geschwindigkeit der Browser-Interaktion so optimieren, dass die NutzerInnen nie länger als 50ms auf eine Anfrage warten müssen, auch sonst soll es wieder einige Performance-Verbesserungen geben - vom immer aktuellen Thema Javascript bis zur Netzwerkgeschwindigkeit. Ebenfalls zu den Kernpunkten zählt man die weitere Modernisierung des User-Interfaces - ein Bereich der ja schon bei Firefox 4 eine wichtige Rolle eingenommen hat.

Offenes Web

Ein zentrales Thema bleibt für Mozilla das "offene Web", die Integration von Apps, Identitäten und sozialer Interaktion sieht man hier als derzeit wichtigste Herausforderung. Substantielle Fortschritte will man zudem bei der Plattform-Unterstützung machen,  neben der Auslieferung einer 64-Bit-Windows-Version und der Anpassung an das kommende Mac OS X 10.7 zählt dazu ein Tablet-Interface für Android 3.0.

Ablauf

Nach konkreten Releases aufgeteilt sieht der Plan derzeit folgendermaßen aus: Für Firefox 5 soll der bereits gezeigte Account Manager aufgenommen werden, auch ein einfaches Interface zum Teilen von Informationen und neue UI-Animationen sind hier vorgesehen. Mit Firefox 6 sollen dann Web-Anwendungen Einzug halten, im Bereich Speed verspricht man substantielle Verbesserungen beim Caching und für Javascript. (apo, derStandard.at, 08.02.11)

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