Die illegale Behelfssiedlung in Rom, in der am Sonntagabend vier Roma-Kinder durch einen Brand ums Leben gekommen sind, ist am Montag abgerissen worden. Die ca. 20 Bewohner der Siedlung wurden in ein Auffanglager der Gemeinde untergebracht. In derselben Gegend wurden zwei weitere Behelfsiedlungen abgebaut, in der etwa 40 Personen lebten, berichteten italienische Medien.

Der römische Bürgermeister Gianni Alemanno erklärte, er werde in der Stadt einen Trauertag für die Kinder ausrufen. Staatspräsident Giorgio Napolitano will die Eltern der Opfer treffen. Die katholische Gemeinschaft Sant'Egidio rief alle Römer am Mittwoch zu einer Gebetswache im Gedenken an die vier jungen Opfer auf. "Diese Kinder sind Opfer der Armut und der Ausgrenzung. Diese Tragödie ist eine Schande für eine Stadt wie Rom und für Italien. Niemand sollte auf diese Weise sterben", hieß es in einer Presseaussendung des Verbands.

Ursache für Brand zunächst unklar

Der Präsident des UNO-Kinderhilfswerks UNICEF in Italien, Vincenzo Spadafora, forderte die italienischen Behörden zu einem stärkeren Einsatz für die Rechte der Roma-Kinder auf. "Wir müssen die Rechte aller Kinder garantieren, angefangen von jenen, die am ärmsten und am stärksten diskriminiert sind", sagte er.

Die Ursache für den Brand in dem aus Baracken bestehenden Lager war zunächst unklar. Die vier Kinder im Alter zwischen drei und elf Jahren gehörten einer siebenköpfigen Familie an, die in einer von fünf Hütten lebte. Das Lager war von den Behörden bereits mehrmals abgerissen, aber von den Bewohnern wieder aufgebaut worden. In und um Rom leben nach offiziellen Angaben rund 10.000 Roma in meist illegalen Lagern.

In Europa leben geschätzte elf Millionen Sinti und Roma, oft in bitterer Armut und ohne Zugang zu Bildung. Die Räumung illegaler Roma-Lager in Frankreich hatte die Volksgruppe im vergangenen Jahr ins Licht der Öffentlichkeit gerückt und in der EU eine Debatte über die mangelnde Integration von Sinti und Roma ausgelöst. (APA)