Washington - Erstmals in der Geschichte kann die Sonne von der Rückseite und damit von allen Seiten zugleich beobachtet werden. Möglich wird dies durch die beiden STEREO-Sonnensatelliten der US-Raumfahrtbehörde NASA, die jetzt ihre endgültigen Positionen im Sonnenorbit eingenommen haben: Die 2006 gestarteten Zwillingssonden stehen einander nun genau gegenüber.

Im Bild: Anfang Februar bestand noch eine kleine Lücke zwischen den Aufnahmen der beiden STEREO-Sonden; inzwischen hat sich diese geschlossen.

Foto: NASA

Das 360-Grad-Panorama der kompletten Sonnenoberfläche und -atmosphäre soll unter anderem die Vorhersage des Weltraumwetters verbessern, das vor allem Einfluss auf Flugverkehr, Stromnetze, Kommunikation und Satellitennavigation hat. Mit Hilfe der beiden Sonden sind Forscher nun in der Lage Sonnenflecken zu sichten, die sich auf der erdabgewandten Seite des Sterns bilden.

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Einer der STEREO-Zwillinge fliegt der Erde auf ihrer Bahn um die Sonne voraus, der andere hinterher. Ergänzt werden die Beobachtungen vom Sonnensatelliten "SDO" (Solar Dynamics Observatory), so dass alle drei Sonden gemeinsam auch künftig ein ständiges Rundum-Panorama der kompletten Sonne liefern werden.

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Video: Gesamtansicht der Sonne durch die STEREO-Sonden am 31. Jänner 2011.

"Die Sonne ist ein wahrlich komplexes Objekt, das viele Aspekte unseres Lebens beeinflusst", sagte Richard Harrison, einer der führenden Forscher der STEREO- und "SDO"-Programme. "So wie man nicht erwarten würde, die Funktion unseres Hirns zu verstehen, wenn man nur einen kleinen Teil davon untersucht, ist eine globale Erforschung unseres Sterns als Ganzes nötig, um zu verstehen wie er funktioniert."

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Video: Die STEREO-Sonden erlauben die genau Prognose von Solarstürmen.

Von der Sonne erreicht die Erde ein beständiger Strom elektrisch geladener Teilchen, der sogenannte Sonnenwind. Sonnenstürme, also heftige "Böen" in diesem Sonnenwind, können etwa Satelliten und Funkverkehr stören, die Strahlungsbelastung für Flugpersonal erhöhen, Kurzschlüsse in Überlandleitungen auslösen und Polarlichter noch weit im Süden aufflammen lassen. Häufigkeit und Intensität der Sonnenstürme schwanken mit dem Aktivitätszyklus der Sonne. Gegenwärtig nimmt die Sonnenaktivität zu und das Weltraumwetter wird rauer. (red/APA/dpa)


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