Wien - Raiffeisen-Generalanwalt Christian Konrad hat in einem Interview auf Sicht eine Kapitalerhöhung bei der börsenotierten Raiffeisen Bank International (RBI) in Aussicht gestellt. "Vor dem Hintergrund unserer Wachstumspläne und Basel III wird eine Kapitalerhöhung sicher kommen", sagte er dem "WirtschaftsBlatt".

Bezüglich der Rückzahlung des staatlichen Partizipationskapitals (PS-Kapitals) verwies er auf eine "klare Vereinbarung auf fünf Jahre, und die wird gehalten." Von Spekulationen über vorzeitige Rückzahlung halte er nichts - gerade angesichts der Situation der öffentlichen Haushalte.

"CEE bleibt Wachstumstreiber"

Die RBI hat vergangene Woche den Kauf der polnischen Polbank bekannt gegeben. Mit der zur Hereinnahme des staatlichen Partizipationskapital verbundenen Auflage, die (aggressive) Marktanteilskäufe untersagt, hat Konrad kein Problem: "Es geht dabei nicht um eine aggressive Ausweitung von Marktanteilen, sondern darum, das künftige und natürliche Wachstum einer der stärksten und größten Volkswirtschaften der Region zu nützen, vor allem auch was die Einlagenseite betrifft. Wir schaffen uns dazu eine sehr gute Basis. Wir erwarten daher keine Probleme."

Der Raum Zentral-/Osteuropa (CEE) werde weiter der Wachstumstreiber für Europa sein, meint Konrad. Mit Ausnahme von Ungarn und der Ukraine hätten sich die CEE-Länder auch wieder gut erfangen. Für Raiffeisen gelte daher die Devise: "Wir sind gekommen, um zu bleiben".

"Ordnungsgemäße Übergabe"

Mit der Entwicklung der Raiffeisen-Gruppe ist Konrad sehr zufrieden. Seine Raiffeisen-Mandate laufen offiziell noch bis 2014. Dass er, wie kolportiert, früher zurücktreten könnte, bestätigt er weder, noch dementiert er. Wörtlich sagte Konrad in dem Interview zu Mutmaßungen, wonach er angeblich Mitte 2012 seine Tätigkeit als Raiffeisen-Generalanwalt beenden wolle: "Ich bin in meinen Grundfunktionen in Niederösterreich und im Raiffeisenverband jeweils bis 2014 gewählt. Das sind offene Mandate, und wie ich damit umgehe, werde ich zeitgerecht sagen. Theoretisch ist alles möglich. Ich werde jedoch das Schiff Raiffeisen sicher nicht wie ein Flüchtling verlassen, sondern eine ordnungsgemäße Übergabe gewährleisten." Zur Nachfolgedebatte meinte er, dass der Generalanwalt nicht von außerhalb des Sektors kommen wird. "Wir werden also keine Ausschreibung und keinen Headhunter brauchen." (APA)