Genf - In westlichen Ländern werden Frauen zunehmend Opfer von Genitalverstümmelung. Mit der Zunahme der Einwanderung in den Westen in denen vergangenen Jahren sei das Phänomen der Beschneidungen bei Frauen leider in Europa, den USA sowie in Australien und Neuseeland "angekommen", sagte der Chef der Internationalen Organisation für Migration (IOM), William Lacy Swing, am Freitag in Genf anlässlich des achten Internationalen Tags gegen Genitalverstümmelung bei Frauen.

In Europa lebten nach Angaben des Europaparlaments rund 500.000 beschnittene Frauen, führte Swing aus. Weltweit seien zwischen 100 und 140 Millionen Mädchen und Frauen von dem grausamen Ritual betroffen.

Beschneidung seltener geworden

Kareen Jabre von der Interparlamentarischen Union (UIP) teilte mit, der Großteil der Betroffenen lebe in Afrika. Es gebe aber auch Fälle in den muslimisch geprägten asiatischen Ländern Indonesien und Malaysia. Laut UIP wurden bisher in 19 afrikanischen und in zwölf europäischen Ländern Gesetze gegen die Beschneidung von Frauen erlassen.

Berhane Ras-Work, Leiterin des Interafrikanischen Komitees zu traditionellen Praktiken mit Auswirkungen auf die Gesundheit von Frauen und Kindern (CIAF), sagte, Beschneidung bei Frauen sei "eine Folter. Es werden Messer benutzt, um den empfindlichsten Teil des Körpers wegzuschneiden." Ras-Work hob zugleich hervor, dass die Beschneidung von Frauen in zahlreichen afrikanischen Ländern, darunter Ghana, Burkina Faso und Äthiopien, seltener geworden sei.

Die Genitalverstümmelung hat oft ernste Gesundheitsprobleme und lebenslange Schmerzen zur Folge. Bei dem Ritual wird den Mädchen die Klitoris oder ein Teil davon weggeschnitten. (APA)