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Umarmungen und Küsse helfen im späteren Leben

Foto: APA/Patrick Pleul

Montreal - Liebe ist wichtig für die Entwicklung unserer Gehirne. Das betonen Forscher des kanadischen Douglas Institute. In mehreren Untersuchungen zeigen sie auf, dass die liebevolle Zuneigung der Mutter, jedoch auch des Vaters in den ersten Lebensjahren enorme Bedeutung für ein Kind hat. Je mehr Liebe es in dieser Zeit erfährt, desto besser kann es im ganzen Leben mit negativen Erfahrungen umgehen.

Nahrung und Berührung entscheiden

Eine Form dieses Liebeserweises ist für die Forscher um Claire-Dominique Walker die Menge und Qualität der Muttermilch, sowie der innige Kontakt zur Mutter. Dass Umarmungen, Küsse und deutlich gezeigte Zuneigung der Eltern später Belastungen leichter ertragbar machen, berichtete schon im Vorjahr Joanna Maselko im "Journal of Epidemiology and Community Health". Ein Psychologe bewertete dabei während einer Routineuntersuchung, wie gut Mütter auf Gefühle und Bedürfnisse ihres Kindes reagierten. Im späteren Erwachsenenleben konnten geliebte Kinder deutlich besser mit allen Arten von Leid umgehen.

Auch auf die Stressbewältigung wirkt sich der liebevolle Kontakt aus, zumindest im Testsetting: Der Nachweis bei Menschen gelang Jens Pruessner in der Zeitschrift "Journal of Psychiatry and Neuroscience". Er bestimmte bei jungen Erwachsenen das Stressniveau von Psyche und Körper und erhob das Niveau des Stresshormons Cortisol im Blut. Zur Überraschung des Forschers war allerdings wenig Cortisol sowohl bei den als Kind sehr geliebten als auch bei den vernachlässigten zu finden. Bei der ersten Gruppe ging das allerdings auf hohen Selbstwert zurück, bei der zweiten auf sehr geringen", so Pruessner. Cortisol zeige somit nur in Verbindung mit psychologischen Tests die Gefahr einer Stresserkrankung an.

Immunsystem stärker

Eine Studie in "Molecular Psychiatry" beweist hingegen, dass man Folgen der liebenden Fürsorge von Vater oder Mutter auch in einer besseren Funktion des Immunsystems findet. "Die Wirkungen guter Elternschaft setzen auch Gesundheitsrisiken außer Kraft, die schlechte soziale Bedingungen mit sich bringen. Das sieht man sogar bis auf der Ebene der Gene", berichtet Studienleiter Steven Cole. (pte/red)