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"Hereinspaziert - Museumskompetenz für Kinder nichtdeutscher Muttersprache"

Foto: APA/ Thomas Preiss

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Das Ziel des Projektes besteht darin, Kindern in ihren jeweiligen Muttersprachen - Bosnisch/Kroatisch/Serbisch und Türkisch - Ausstellungsinhalte näherzubringen und ihnen in weiterer Folge Museumsbesuche an sich schmackhaft zu machen.

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Beatrix Hain (Leitung Leitung Wissensvermittlung Technisches Museum Wien, Gerhard Kovar (Leiter KulturKontakt Austria), Gabriela Zuna-Kratky (Direktorin Technisches Museum Wien), Susanne Brandsteidl (Amtsführende Präsidentin des Wiener Stadtschulrates), mit SchülerInnen aus der Volksschule Leystraße.

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"Interkulturelles Lernen" und "muttersprachlicher Unterricht": Zwei Begriffe, die aus dem aktuellen bildungspolitischen Diskurs nicht wegzudenken sind. Das Technische Museum Wien hat nun ein Vermittlungsangebot vorgelegt, das dieser Thematik Rechnung trägt. Das Ziel besteht darin, Kindern in ihren jeweiligen Muttersprachen - Bosnisch/Kroatisch/Serbisch und Türkisch - Ausstellungsinhalte näherzubringen und ihnen in weiterer Folge Museumsbesuche an sich schmackhaft zu machen.

Interaktiver Zugang

"Im Technischen Museums können Kinder viel mit den Händen tun und sich einer Thematik interaktiv nähern", erzählt Beatrix Haid, Verantwortliche für Wissensvermittlung im Technischen Museum Wien. "Das unterscheidet uns etwa von einem Kunstmuseum mit Gemälden, und das ist unsere Chance, Kindern zu vermitteln, dass ein Museumsbesuch richtig spannend sein kann."
Bei der Ausarbeitung des Projekts "Hereinspaziert" wurde versucht, ein breites Spektrum an Themen und Aspekten zu berücksichtigen. Neben dem Kernbereich Sprachkompetenz setzten sich die beteiligten ExpertInnen auch mit der Bedeutung kultureller Identität, mit dem Zugang zu Bildung in den betroffenen Familien und den Erwartungshaltungen der Pädagoginnen auseinander.

Volksschüler als "Versuchskaninchen"

Im Rahmen eines Pilotprojekts wurden die mehrsprachigen Arbeitsmaterialien an Kindern der zweiten und dritten Klasse an der Volksschule Leystraße im 20. Wiener Gemeindebezirk "getestet". Das Museum stellte Spiele zur Verfügung, die Abbildungen mit sprachlichen Erklärungen kombinieren und später von den Zusatzlehrerinnen für Vokabeltraining in den Fächern Sachunterricht, Deutsch und Werken eingesetzt werden können. Der speziell für die Schule gestaltete Museumskoffer enthielt außerdem Anleitungen für Experimente zum Thema Luft und Vor- und Nachbereitungsmaterialen in Form von Objekten. Mitarbeiter des Museums statteten den Schülern im Vorfeld zwei Besuche ab und bereiteten sie auf den Ausflug ins Museum vor. Unterstützt wird das Projekt vom Bundesministerium für Kunst, Unterricht und Kultur sowie vom Verein Kulturkontakt.

Wie fern ist "bildungsfern"?

Das Projekt "Hereinspaziert" zielt aber auch darauf ab, die Eltern der angesprochenen Kinder für Museumsbesuche zu begeistern. Diese Menschen - in der Regel Migranten der ersten Generation - zählen nicht zum klassischen Museumspublikum; das liegt wohl weniger an sprachlichen als an sozialen Barrieren. Beatrix Hain erklärt das Anliegen des Museums: "Kinder nehmen Mehrsprachigkeit in der Regel nicht als Problem wahr. Das habe ich in der Volksschule beobachtet, die Kinder schaffen es gut, sich untereinander zu verständigen. Es sind vielmehr die Erwachsenen, die ein Problem damit haben, mit dieser Vielfalt an Sprachen umzugehen."

Hain erzählt, was sie selbst beim Versuch, die Eltern mit ins Boot zu holen, über den Begriff "bildungsfern" gelernt hat: "Ich habe durch die Arbeit am Projekt einen neuen Blick auf diese Menschen bekommen, die man gemeinhin als bildungsfern bezeichnet. Der Begriff ist irreführend, denn es geht nicht darum, dass irgendjemand von vornherein fern von der Bildung ist. Wir leben nunmal alle miteinander, und es geht darum, einen Zugang zu finden und gewisse Gruppen in der Gesellschaft so anzusprechen, dass sie sich in einem Museum auch willkommen und gut aufgehoben fühlen." (Mascha Dabić, 07. Februar 2010, daStandard.at)