Vorlesende Erwachsene werden sicherlich manche Passagen extrem kitschig finden, einer rosa Wolke gleich.

Foto: Baumhaus/Martina Matos

Unverfälscht, ehrlich, fantastisch - So soll, so muss wahre Liebe sein. In einem Kinderbuch wenigstens.

Warum nicht träumen? Dazu laden Serpil Prange, Peter Prange und Martina Matos (Illustration) mit ihrem Buch "Der verliebte Zylinder" ein. Wie der Titel schon verrät, verlieben sich hier nicht Menschen, sondern Hüte.

Da ist Julia, ein Brautschleier, der nicht verkauft werden will, um beim Angebeteten bleiben zu können. Immer, wenn eine Dame Julia probieren will, macht sie sich daher extra hässlich. Und da ist Felix, der Zylinder. Genauer: "Trauer-Felix", mit dem niemand Spaß haben will. "‚Beerdigungshut‘ nannten ihn die anderen immer, ‚Meister Triste, Fachmann für Trauerfälle aller Art‘", heißt es im Buch.

Natürlich ist der Weg zum gemeinsamen Glück nicht einfach: "Er fragte sich nur, wie Julia es schaffte, ihn immer wieder anzulächeln. Wusste sie denn nicht, dass es für sie beide keine Hoffnung gab?" Es gibt sie natürlich, keine Sorge. Vorlesende Erwachsene werden sicherlich manche Passagen extrem kitschig finden, einer rosa Wolke gleich.

Hier stört diese Erzählart aber nicht, denn die mitlesenden Kinder - das Buch ist an Kinder ab dem vierten, fünften Lebensjahr gerichtet - dürften das ganz anders sehen. So, werden sie sagen, möchte ich auch einmal fühlen, wenn ich groß bin. Recht so. Die Wirklichkeit holt einen früh genug ein. (Peter Mayr, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 05.02.2011)