Eine sehenswerte Folge der ORF-Sendung Thema vom letzen Dienstag ist – nicht zuletzt des massiven Interesses an der Ägypten-Berichterstattung wegen - ein wenig untergegangen. Dabei war die Sondersendung mit dem Titel "Die heutige Jugend!" eine erfrischende Abwechslung im ORF-Programm, welches die junge Zielgruppe in den letzen Jahren weitgehend ignoriert hatte.

Innovativ war auch das Sendungskonzept: Eine beobachtende, nicht kommentierende Doku in der Jugendliche aus unterschiedlichen sozialen Milieus aus ihrem Alltag erzählen und zu verschiedenen Themen Stellung nehmen: Ausbildung, Beruf, Sexualität, Politik und natürlich Integration.

Unter den ProtagonistInnen waren auch einige Mädchen und Burschen mit Migrationshintergrund – eine mit Bedacht gewählte Mischung: Rappende oder Kopftuch tragende junge WienerInnen auf der Suche nach der Identität zwischen zwei Welten – manche mehr, andere weniger erfolgreich.

Wie sie "ihren Platz in der Welt finden" wollen, erzählten natürlich auch sogenannte autochthone ÖsterreicherInnen, unter Ihnen die Tochter eines Wiener Juweliers, ein Lehrling aus der Steiermark und eine arbeits- und orientierungslose 17-Jährige. Ihre Lebenswelten unterscheiden sich sehr voneinander, doch eine Gemeinsamkeit haben sie: Über "die Ausländer" hatten sie nichts Gutes zu erzählen.

"Es kotzt mich wenn, die Ausländer so tun, also ob das hier ihr Land wäre", sagt die Juwelierstochter vom Schottengymnasium. „Ich möchte nicht, dass meine Kultur untergeht", erklärt der Lehrling aus der Steiermark. "Die FPÖ sagt ‚Ausländer raus‘, das will ich hören, weil ich keine Ausländer brauch‘", sagt die arbeitsuchende Rebecca, und bekennt damit als einzige parteipolitisch Farbe.

Damit gehört Rebecca zu jenen 42 Prozent der JungwählerInnen bis 30, bei denen die FPÖ eindeutig die Nase vorne hat. Das ist das Ergebnis einer Sonntagsumfrage, die vor knapp zwei Wochen veröffentlicht wurde. Mit ihrer "Anti-Ausländer"-Politik schürt und nährt die FPÖ die Ressentiments einer Generation, die in der Realität einer Einwanderungsgesellschaft ihren Platz finden muss. Die Stimmung, die derzeit unter einer beträchtlichen Zahl der Jugendlich herrscht, ist der Kollateralschaden einer erhitzten "Integrationsdebatte", die oft lediglich auf Defizite hinweist, Ängste schürt und soziale Probleme ethnisiert. (Olivera Stajić, 4. Februar 2011)