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Das Bildungsvolksbegehren ist für den obersten Pflichtschullehrer-Gewerkschafter Walter Riegler eine "Mogelpackung".

Foto: APA/ Hochmuth

Wien - Keine Freude hat die Lehrervertretung mit dem Bildungsvolksbegehren von Ex-Vizekanzler Hannes Androsch. Für Pflichtschullehrer-Gewerkschafter Walter Riegler von den VP-nahen Christgewerkschaftern (FCG) ist es eine "Mogelpackung". Die Initiative werde als parteipolitisch unabhängig präsentiert, obwohl mit Gundi Wentner "eine der intimsten Beraterinnen" von Unterrichtsministerin Claudia Schmied (SPÖ) von Beginn an involviert sei. Auch die - wenn auch verklausulierte - Forderung nach einer Gesamtschule findet er "unanständig": "Man kann nicht zusätzliche Arbeit an Leute verteilen, ohne sich nur eine Sekunde den Kopf darüber zu zerbrechen, wo die Ressourcen herkommen sollen."

Für eine qualitätsvolle Umsetzung der Gesamtschule bräuchte man 30 bis 40 Prozent mehr Budget, so Riegler, der betonte, kein Gegner dieses Modells zu sein. Bisher habe er aber noch nie gehört, dass dieses Geld von der Regierung auch zur Verfügung gestellt werden könnte. "Geht die Gesamtschule in die Hose, steht wie vor 150 Jahren ein Lehrer vor der Klasse und unterrichtet alle Lebensalter in allen Bereichen. Dann nähern wir uns wirklich einem Entwicklungsland", warnte er.

"Damit ist die Geschichte erledigt"

Für Jürgen Rainer (FCG), den Vertreter der Lehrer an Berufsbildenden Mittleren und Höheren Schulen (BMHS), ist das Androsch-Volksbegehren "abgelutscht - das ist ein breites Streugut geworden", an dem ihn dennoch die ideologische Ausrichtung stört. Seinen Zweck habe es aber ohnehin schon erfüllt: Die Forderung nach mehr Geld sei zumindest bei den Ganztagsschulen und der Ausweitung der Neuen Mittelschule (NMS) durchgegangen, zeigt Rainer sich von einem Zusammenhang zwischen der Androsch-Initiative und der Finanzierungszusage durch Finanzminister Josef Pröll (ÖVP) überzeugt. "Damit ist die Geschichte erledigt".

Die Österreichische LehrerInnen Initiative Unabhängige GewerkschafterInnen (ÖLI-UG) unterstützt unterdessen die Forderungen "in Richtung eines weltoffenen, sozial-integrativen, kinder- und menschenfreundlichen Bildungssystems und die von den InitiatorInnen angestrebte breite öffentliche Diskussion". Allerdings, so die Lehrergewerkschafter in einer Aussendung, fehle noch die Forderung nach der Finanzierung der notwendigen Reformen. Ob die ÖLI/UG für das Volksbegehren mobilisieren wird, macht sie noch vom endgültigen Text auf dem Unterschriftenformular abhängig. (APA)