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Die Green Bay Packers, Linebacker Clay Matthews hier zweien der Kollegen voran, gelten in der Super Bowl XLV gegen die Pittsburgh Steelers als Favoriten.

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105.000 Zuseher finden am Sonntag im Cowboys Stadium Platz, in dem auch Miss Liberty Platz finden würde, wäre sie in New York für die Super Bowl abkömmlich.

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Arlington/Wien - Die Eintrittskarte kostete sechs Dollar, Popcorn ein paar Cent, und zur Halbzeit verwöhnte eine Uni-Kapelle die 62.000 Zuseher im Los Angeles Memorial Coliseum mit Marschmusik. 30.000 Plätze waren leer geblieben - die Anmutung eines gröberen Provinzsportfests hatte die erste Super Bowl vor 44 Jahren. Aber immerhin, 30 Sekunden TV-Werbung während der Partie zwischen den Green Bay Packers und den Kansas City Chiefs, die das Team aus Wisconsin gegen die Kollegen aus Missouri mit 35:10 gewann, kostete 40.000 Dollar. Nach heutiger Kaufkraft rund 260.000 Dollar.

Zwischen 2,8 und drei Millionen kassiert der heurige Host Broadcaster FOX für die 30-Sekünder der Super Bowl XLV, dem 45. Finale der National Football League zwischen den Packers und den Pittsburgh Steelers am Sonntag (Montag, Kickoff 0.30 MEZ, Puls 4) in Arlington, Texas.

Wie im Vorjahr werden mehr als 100 Millionen US-Amerikaner und eine Milliarde Menschen weltweit spätestens dann vor dem Fernseher sitzen, wenn Popstar Christina Aguilera unter dem Dach des Cowboys Stadium The Star-Spangled Banner intoniert. Sie alle sind also Teil des Deals, den die NFL 2009 abschloss, als sie ihre TV-Rechte für fünf Jahre und 21 Milliarden Dollar an NBC, FOX, CBS und ESPN verkaufte, die die Super Bowl abwechselnd produzieren.

Die rund 105.000 Glücklichen, die dem nach Umsatz (rund zehn Milliarden Dollar) und Zuseher-zahl jährlich weltweit größten Einzelsport- und Showevent (Black Eyed Peas in der Halbzeitpause!) beiwohnen dürfen, haben im Schnitt 900 Dollar für den Sitzplatz bezahlt. Auf dem Schwarzmarkt sind derzeit durchschnittlich 4400 Dollar fällig. Da kommt das Public Viewing auf den Parkplätzen mit 200 Dollar günstiger, wenngleich die Anreise mit dem eigenen Auto wegen des US-weiten Winterwütens - in Dallas stand am Donnerstag das öffentliche Leben wegen der Wetterunbilden still -, aber auch wegen der Parkplatzkosten nicht angeraten schien. Um offiziell 900 Dollar steht man "across the road", für die nicht so kommoden, mit 110 Dollar ausgepreisten Plätze wird schon das Zehnfache geboten.

Für die Protagonisten sind diese Zahlen natürlich insofern interessant, als sich nach ihnen auch ihr gegenwärtiger und künftiger Marktwert bemisst. Den Steelers und Packers geht es am Sonntag aber in erster Linie um die je rund 5000 Dollar kostenden Super-Bowl-Ringe sowie die 50.000 Dollar teure Vince Lombardi Trophy für die Sieger nach viermal 15 Minuten reiner Spielzeit (exklusive mögliche Verlängerung).

Die Meinungen darüber, wer schließlich beglückt, geschmückt und geehrt sein wird, gingen auseinander. Die Green Bay Packers werden gegen den Rekord-Champion aus Pittsburgh leicht favorisiert, ihnen gebricht es allerdings an der einschlägigen Erfahrung. Während Steelers-Quarterback "Big Ben" Roethlisberger (28) seinen dritten Triumph anstrebt, ist der Denker und Lenker der Packers, Aaron Rodgers, erstmals in der Verlegenheit, den großen Coup landen zu können. Der 27-Jährige hat eine glänzende Saison hinter, aber auch ein Duell mit dem nach Meinung der Fachjournalisten derzeit besten Abwehrspieler der Liga vor sich. Troy Polamalu (29), dessen angeblich seit neun Jahren von keinem Figaro behelligte Haarpracht mit einer Million Dollar versichert ist, war ebenfalls schon zweimal Champion und ist als Strong Safety der Schrecken der gegnerischen Quarterbacks. Sein blondes Gegenstück bei den Packers heißt Clay Matthews. Der 24-jährige Linebacker, in der nämlichen Wahl Zweiter, hat erst seine zweite Profisaison hinter und also eine ziemliche Nervenprobe vor sich. Die bei den Packers am Media Day beliebte Polamalu-Perücke hat aber natürlich auch er aufgesetzt. (DER STANDARD, Printausgabe, Freitag, 4. Februar 2011, sid, lü)