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Kairo - In Ägypten halten die Proteste gegen Präsident Hosni Mubarak an. Es folgen einige der wichtigsten Personen der Opposition, die in den kommenden Wochen und Monaten eine wichtige Rolle spielen könnten:

MOHAMED ELBARADEI

Der langjährige Chef der in Wien ansässigen Internationalen Atomenergie-Organisation (IAEO bzw. IAEA) blickt auf eine steile Diplomatenkarriere zurück, die ihm 2005 auch den Friedensnobelpreis bescherte. Der studierte Jurist kehrte 2010 nach Ägypten zurück und warf sich gleich in die politische Arena: Der 68-Jährige forderte noch vor Beginn der Proteste demokratische Reformen und ein Ende der vom Militär unterstützten autokratischen Herrschaft Mubaraks. Allerdings enttäuschte ElBaradei viele seiner Anhänger, weil er in den vergangenen Monaten die meiste Zeit im Ausland verbrachte.

Mit Beginn der Proteste kehrte er nach Kairo zurück und kündigte an, er wolle sich an einer Übergangsregierung beteiligen. Beim "Marsch der Millionen" am Dienstag forderte ElBaradei Mubarak auf, das Land sofort zu verlassen und den Weg für Demokratie freizumachen. ElBaradei gilt als geduldiger Vermittler und beharrlicher Verhandler. Seine internationale Erfahrung hin oder her, in seinem Heimatland ist er wenig verwurzelt - ihm könnte für eine Schlüsselposition in der Übergangszeit deshalb die politische Basis fehlen.

MOHAMMED BADIE

Der 66-jährige Konservative wurde im vergangenen Jahr Anführer der größten Oppositionsgruppe in Ägypten: der offiziell verbotenen Muslimbruderschaft. Zwar verfügt die Bewegung über eine ganze Reihe von Führern, die im Namen der Bruderschaft sprechen - dazu zählen etwa auch Essam el-Erian und der im Londoner Exil lebende Kamel el-Helbawi. Sollte die Bruderschaft allerdings in Verhandlungen über eine Regierungsbeteiligung treten, so würde sie es nicht ohne die Zustimmung ihres "Murshid 'aam", also ihres allgemeinen Führers Badie machen. Aus Furcht vor Repressalien hatte Badie es zuletzt vermieden, Mubarak offen herauszufordern. Die Regierung hat die Muslimbruderschaft offiziell verboten, gestattet ihr aber politische Arbeit in engen Grenzen.

MOHAMMED El-BELTAGI

Als die Rufe der Opposition nach einer Einheitsregierung für Ägypten laut wurden, fiel sein Name. Ach Beltagi ist ein führendes Mitglied der Muslimbruderschaft. Er zeigte sich bei den Demonstrationen auf dem Kairoer Tahrir-Platz gemeinsam mit ElBaradei.

AYMAN NOUR

Der liberale Politiker und Anwalt trat bei der Präsidentenwahl 2005 gegen Mubarak an. Seine freche Wahlkampfrhetorik wurde ihm aber zum Verhängnis: Wegen des Vorwurfs der Dokumentenfälschung bei der Gründung seiner Partei "Ghad" (Morgen) ließ ihn die Mubarak-Regierung zu fünf Jahren Gefängnis verurteilen, von denen Nour gut drei Jahre absaß. Im Anschluss erließ die politische Führung gegen ihn ein fünfjähriges Berufsverbot als Politiker. Damit dürfte Nour nicht erneut bei der für September vorgesehenen Präsidentenwahl antreten, sollte das Berufsverbot aufrechterhalten bleiben.

AMR MOUSSA

Der Generalsekretär der Arabischen Liga (AL) war unter Mubarak langjähriger Außenminister und erfreute sich wegen seiner israelkritischen Rhetorik großer Beliebtheit in der Bevölkerung. Seitdem wird Moussa von vielen Ägyptern immer wieder als Mubarak-Nachfolger gehandelt. Seit dem Beginn der Proteste hat er sich wiederholt zu Wort gemeldet und ein Mehr-Parteien-System gefordert. Zuletzt erklärte Moussa auch seine Bereitschaft, sich nach einem Rückzug Mubaraks als Präsidentschaftskandidat aufstellen zu lassen.

AHMED ZEWAIL

Der Gewinner des Chemienobelpreises 1999 hatte im vergangenen Jahr betont, keine politischen Ambitionen in seinem Heimatland zu verfolgen. Allerdings wird Zewail in ägyptischen Zeitungen immer wieder an prominenter Stelle erwähnt, wenn es um die Besetzung eines "Rats der Weisen" geht, der Vorschläge für eine Verfassungsreform ausarbeiten soll. Zewail lebte in den USA und flog in sein Heimatland, um im Namen der Oppositionsbewegung mit dem Militär Gespräche zu führen. Der 1946 geborene Zewail studierte und lehrte an der Universität Alexandria Naturwissenschaften und wanderte für seine Doktorarbeit 1974 in die USA aus. Für seine Verdienste in der Naturwissenschaft wurde er - auch von Mubarak - ausgezeichnet. Sein Kopf ziert, neben den Pyramiden, eine ägyptische Briefmarke.

HAMDEEN (Hamdin) SABAHI

Der nationalistische Politiker führt die Karama-Partei an, die von Mubarak als eine der wenigen politischen Bewegungen eine offizielle Zulassung erhalten hat. Er sitzt seit 2005 im Parlament und hat wiederholt mit dem Gedanken gespielt, für die Präsidentenwahl im heurigen Jahr seinen Hut in den Ring zu werfen. (APA)