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Während an den Folgen der Krise jetzt die Staaten und vor allem ihre Bürger und Bürgerinnen laborieren wird an der Wall Street schon längst wieder üppige Kost serviert.

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New York - Nur zwei Jahre nach dem Beinahekollaps des gesamten Finanzsystems schwimmen die Banker an der Wall Street schon wieder im Geld. Die 25 größten Finanzfirmen am Platze haben nach einer Erhebung des "Wall Street Journals" vom Mittwoch die Rekordsumme von 135 Mrd. Dollar (98,1 Mrd. Euro) an ihre Mitarbeiter gezahlt. Das sind knapp 6 Prozent mehr als die 128 Mrd. Dollar des Jahres 2009. Der einzelne Banker kann sich jedoch "nur" über eine Gehaltserhöhung von 3 Prozent freuen und verdiente demnach im Schnitt 141.000 Dollar. Die Wall-Street-Häuser hatten, nachdem das Geschäft wieder angesprungen war, ihre ausgedünnte Mannschaft nach und nach aufgestockt.

Vor allem in Manhattan macht sich die Welle an Neueinstellungen bemerkbar: Der Wohnungsleerstand geht zurück, die Mieten steigen. Die Finanzfirmen stecken ein knappes Drittel ihrer Gesamterträge in die Lohntüten ihrer Mitarbeiter. In Reaktion auf die harsche Kritik von Politikern und der Öffentlichkeit an der ausufernden Bonusmentalität bekommen die Banker nun aber einen größeren Teil ihres Gehalts fest oder in Aktien, die sie erst in einigen Jahren zu Geld machen dürfen. Das soll, so das Kalkül, die Jagd nach kurzfristigen Gewinnen eindämmen und die Risikobereitschaft senken.

Die Glücksspielmentalität hatte in die schwerste Rezession der Nachkriegsgeschichte geführt. Im September 2008 war die New Yorker Investmentbank Lehman Brothers zusammengebrochen, nachdem sie sich mit US-Hypothekenpapieren verzockt hatte. Eine Schockwelle ging durch die Finanzwelt. Nur das Eingreifen der Staaten auf der ganzen Welt hielt die Märkte am Laufen und sicherte den Bankern ihre Einkommen. Die Zeche zahlten die Steuerzahler. (APA)