Peking - Zwei bekannte chinesische Bürgerrechtler sind in China festgenommen worden. Der Aktivist Yao Lifa sei in seinem Heimatort Qianjiang (Provinz Hubei) offenbar von der Polizei entführt worden, berichtete seine Frau am Mittwoch telefonisch der Nachrichtenagentur dpa in Peking. Der 52-Jährige werde in einem Hotel in der 300 Kilometer entfernt gelegenen Stadt Nanchang festgehalten. Er gehört zu den Unterzeichnern des "Charta 08" genannten Appells für Demokratie und Menschenrechte in China, den der inhaftierte Friedensnobelpreisträger Liu Xiaobo 2008 mitentworfen hatte.

In der Stadt Wuhan wurde der Dissident Qin Yongmin festgenommen und für zehn Tage in ein Umerziehungslager eingewiesen, wie die Menschenrechtsgruppe China Human Rights Defenders (CHRD) berichtete. Der ehemalige Mitbegründer der Demokratischen Partei Chinas war erst im November nach zwölf Jahren aus der Haft entlassen worden. Der 57-Jährige Qin Yongmin sagte der Menschenrechtsorganisation, durch seine erneute Inhaftierung solle vermutlich verhindert werden, dass ihn Freunde über das Neujahrsfest besuchen könnten.

Der Bürgerrechtler Yao Lifa verschwand unter mysteriösen Umständen. "Heute früh rief mich jemand an, dass er einen Zettel gefunden habe", sagte seine Frau Feng Ling der dpa. Darauf seien Instruktionen und der Hinweis gewesen, dass ihr Mann von sechs Polizisten entführt und in ein Hotel in Nanchang gebracht worden sei. Auf ihre Nachfrage bei der Polizei in ihrem Heimatort Qianjiang hätten ihr die Beamten beschieden, das sei "nicht unsere Angelegenheit", berichtete Feng Ling. Yao Lifa hat sich auch mit seiner Rechtsberatung für Bauern einen Namen gemacht. (APA)